Ottaviano Cesare.
13
durch die beiden Briefe des Hektor Pignatelli, Herzogs von Monte
Leone 51), und seines Erziehers 513), desAntonius Sebastianus Mintur-
nus 52), an die sich wahrscheinlich die Eltern gewandthatten 53). Denn
auch sie forderten den Ordensgeneral energisch auf, zu bewirken, daß
man Ottaviano nach Neapel sende 54). Welche Antwort gab ihnen
Ignatius ? Besitzen wir auch nicht seine Antwort selbst, so doch
die Anweisungen, die er am 7. Juli 1553 seinem Geheimsekretär
P. Alph. Polanco für die Abfassung jener beiden Antworten
gab 55). Nach ihnen ließ er an Minturnus in dem gleichen Sinne
schreiben wie an den Herzog. In der Form verbindlich, betonte
er vor allem den Grundsatz, daß man mehr Bücksicht nehmen
müsse auf das Seelenheil des Ottaviano als auf die natürliche zarte
Liebe seiner Mutter, indem man ihr das Gewissen schärfe. Sollte
freilieh den Jüngling Beue über seineTat ergreifen, so müßten ihn
seine Oberen nach Neapel senden. Im übrigen habe er das Alter,
um über seinen Beruf selbst entscheiden zu können (2°. Habbi
piü respetto alla salute dell’ anima d’Ottauio, che alla tenerezza
carnale della madre, caricandoli la conscientia. 3°. Quando Ottauio
si pentesse, si hauerä cura di rimandarsi a Napoli. 4°. Che e in
etä di poter disponer del stato suo.) 56) Und für clie Antwort an den
Herzog gab Ignatius folgende Piichtlinien: 1. Man komme ihm ent-
gegen, ohne daß man sein eigenes Gewissen schädige. 2. Man über-
sende ihm ferner den Teil des Briefes von Domenech, der über Otta-
viano handle 57), indem man ihm begreiflich mache, daß die Ordens-
mitglieder, weder von Palermo noch von Neapel, Schuld (an Ottavi-
anosFlucht) trügen, und daß sie nur den göttlichen Willen denirdi-
schen Gütern vorzögen, wenn sie die zärtlicheLiebe derEltern miß-
billigten; die Eltern freilich gäben gerade den irdischen Gütern gegen-
über dem göttlichen Willen denVorzug usw. Im Gegensatz zu den
Eltern, die jamitihrenirdischen und nicht mit ihren geistigen Augen
urteilten, müsse man sich auf die Autorität des Herrn berufen,
51) Dieser Brief ist nicht vorhanden; cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr., V,
n. 3522, p. 166. — 5la) Bobadillae Monumenta, p. 175 10. — 52) Auch dieser
Brief fehlt in den vorliegenden Urkunden; cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
V, n. 3523, p. 166. — 53) Polanco, Chron., s. J. III, n. 401, p. 190. —-
54) Polanco, Chron., s. J. III, n. 401, p. 190. — 55) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
V, n. 3523, p. 166; n. 3524, p. 167. —- Am gleichen Tage sandte Ignatius an
Paul Achill zwei Briefe, cf. n. 3522, p. 166f., n. 3525, p. 168; ferner einen
offenen Brief an die Jesuiten und Ottaviano nachPalermo, cf. n. 3524, p.
167 : 4°. und an die Mutter Ottavianos, cf. n.3524, p.167: 5°. —■ 56) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., V, n. 3523, p. 166. —- 57) Epp. mixt., III, n. 582, p.241.
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durch die beiden Briefe des Hektor Pignatelli, Herzogs von Monte
Leone 51), und seines Erziehers 513), desAntonius Sebastianus Mintur-
nus 52), an die sich wahrscheinlich die Eltern gewandthatten 53). Denn
auch sie forderten den Ordensgeneral energisch auf, zu bewirken, daß
man Ottaviano nach Neapel sende 54). Welche Antwort gab ihnen
Ignatius ? Besitzen wir auch nicht seine Antwort selbst, so doch
die Anweisungen, die er am 7. Juli 1553 seinem Geheimsekretär
P. Alph. Polanco für die Abfassung jener beiden Antworten
gab 55). Nach ihnen ließ er an Minturnus in dem gleichen Sinne
schreiben wie an den Herzog. In der Form verbindlich, betonte
er vor allem den Grundsatz, daß man mehr Bücksicht nehmen
müsse auf das Seelenheil des Ottaviano als auf die natürliche zarte
Liebe seiner Mutter, indem man ihr das Gewissen schärfe. Sollte
freilieh den Jüngling Beue über seineTat ergreifen, so müßten ihn
seine Oberen nach Neapel senden. Im übrigen habe er das Alter,
um über seinen Beruf selbst entscheiden zu können (2°. Habbi
piü respetto alla salute dell’ anima d’Ottauio, che alla tenerezza
carnale della madre, caricandoli la conscientia. 3°. Quando Ottauio
si pentesse, si hauerä cura di rimandarsi a Napoli. 4°. Che e in
etä di poter disponer del stato suo.) 56) Und für clie Antwort an den
Herzog gab Ignatius folgende Piichtlinien: 1. Man komme ihm ent-
gegen, ohne daß man sein eigenes Gewissen schädige. 2. Man über-
sende ihm ferner den Teil des Briefes von Domenech, der über Otta-
viano handle 57), indem man ihm begreiflich mache, daß die Ordens-
mitglieder, weder von Palermo noch von Neapel, Schuld (an Ottavi-
anosFlucht) trügen, und daß sie nur den göttlichen Willen denirdi-
schen Gütern vorzögen, wenn sie die zärtlicheLiebe derEltern miß-
billigten; die Eltern freilich gäben gerade den irdischen Gütern gegen-
über dem göttlichen Willen denVorzug usw. Im Gegensatz zu den
Eltern, die jamitihrenirdischen und nicht mit ihren geistigen Augen
urteilten, müsse man sich auf die Autorität des Herrn berufen,
51) Dieser Brief ist nicht vorhanden; cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr., V,
n. 3522, p. 166. — 5la) Bobadillae Monumenta, p. 175 10. — 52) Auch dieser
Brief fehlt in den vorliegenden Urkunden; cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
V, n. 3523, p. 166. — 53) Polanco, Chron., s. J. III, n. 401, p. 190. —-
54) Polanco, Chron., s. J. III, n. 401, p. 190. — 55) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
V, n. 3523, p. 166; n. 3524, p. 167. —- Am gleichen Tage sandte Ignatius an
Paul Achill zwei Briefe, cf. n. 3522, p. 166f., n. 3525, p. 168; ferner einen
offenen Brief an die Jesuiten und Ottaviano nachPalermo, cf. n. 3524, p.
167 : 4°. und an die Mutter Ottavianos, cf. n.3524, p.167: 5°. —■ 56) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., V, n. 3523, p. 166. —- 57) Epp. mixt., III, n. 582, p.241.