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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0022
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22

Hermann Stoeckius:

Sie muß freilich schon damals an dem Willen des Vizekönigs von
Sizilien, unter dessen Schutz ja der Jüngling stand, gescheitert
sein 93). In bezug auf einen anderen geeigneten Aufenthaltsort aber
scheint Ignatius tatsächlich (wenigstens damals) in Verlegenheit ge-
wesen zu sein, wie die ganz allgemein gehaltene Anweisung an Do-
menech zeigen dürfte: man halte ihn an einem solchen Orte, den
man entsprechencl finde; sei ein solcher nicht (mehr) da, sende man
ihn weiter 94). Die Furcht vor einer Entführung des Jünglings wollte
indes von Ignatius auch nicht nach den beiden Trostbriefen an den
Vater weichen, denn am 27. August ließ er clem Provinzial Domenech
durch Polanco schreiben: es sei doch gut, wenn man vorsorg-
lich auf den Jüngling achte 95). Daß diese Sorge ihren guten Grund
hatte, sollte ein höchst bedeutsames Ereignis bestätigen. Der
Brief des Ignatius an Salmeron vom 27. August 96) hatte seinen
Adressaten nicht erreicht 97). Mit ihm war aber auch sein Brief
an Ottavianos Vater vom gleichen Tage 98) verloren gegangen 99).
Das Ausbleiben einer Antwort ließ clen gewiß schon längst unter
dem unablässigen Drängen der Mutter 100) gefaßten Entschluß des
Vaters, persönlich nach Sizilien zu reisen, schnell reifen 101). Über
diese Beise war Ignatius vermutlich durch ein Schreiben Achills
vom 1. September 1553 benachrichtigt 102). Denn in seinem Schrei-
ben an Salmeron vom 10. September konnte er bereits auf die
Kenntnis dieser Tatsache hinweisen 103). Wie aber dachte der
Ordensstifter über den wahrscheinlichen Erfolg dieser Reise ?
Während Salmeron in einem (nicht erhaltenen) Briefe (etwa:
27. August bis 10. September) seinem Oberen infolge der Abreise
des Vaters seiner Besorgnis neuen Ausdruck verliehen haben muß,
und ihm deshalb Ignatius zu seiner Beruhigung in seinem Schreiben
vom 10. September 1553 nochmals die Abschrift des (für Salmeron,

93) Sein Widerstreben läßt sich wohl auf diplomatische Rücksichten zurück-
führen. — 94) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3664, p. 359: . . . Tenganle
allä donde parecerä conuenir; si no, le imbien mäs lexos. —- 95) Mon. Ign., I:
Epp. et instr., Y, n. 3707, p. 4 2 0. —- 96) Mon. Ign., I: Epp. et instr., Y, n. 3705,
p. 418 et supra p. 21. —- 97) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3738, p. 461. —
98) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3706, p. 418 et supra p. 19f. — 99) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3738, p. 461. Über die Art der Briefbeförderung
cf. Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3921, p. 711. —■ 10°) Polanco, Chron.,
s. J. III, n. 401, p. 190. — 101) Epp. mixt., III, n. 671, p. 489; Epp. mixt.,
IV, n. 867, p. 365ff.; Mon. Ign., I: Epp. et instr., YII, n. 4881 bis, p. 674f. —-
102) Mon. Ign., I: Epp. et instr., V, n. 3742, p. 468. — 103) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., V, n. 3738, p. 461.
 
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