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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0039
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Ottaviano Cesare.

39

Franziskanerordens, Unterweisungen erteilt, als die Gegenpartei
eine für sich, ungünstige Entscheidung befürchtete 172). Sie gab
daher einen anderen Weg an: die Entscheidung des Papstes
solle der Yorsteher der päpstlichen Kammer, Johann Jakob Barba,
0. S. A. 173), anrufen. Ignatius war davon wenig angenehm be-
rührt, denn der Sakristan, ein Neapolitaner, würde dem Papste
die Sache vom Gesichtspunkte der Gegenpartei aus, deren Freund
er auch war, zeigen 174). Schließlich würde auf dessen Bitte hin der
Papst die Untersuchung vor den Richterstuhl der beiden Kardinäle
von Neapel und Carpi bringen, die ja von vornherein darauf ge-
drungen hätten, man solle Ottaviano nach Neapel zurückführen 175).

Dem Papst war allerdings vermutlich von Johann Jakob
Barba (auf Yeranlassung des Kardinals von Neapel ?) die Über-
zeugung beigebracht worden, die Jesuiten hätten den Jüngling
zum Eintritt in ihren Orden und auch zur Flucht nach Sizilien
veranlaßt. Infolge dieser Darstellung war auch der Papst gegen die
Gesellschaft Jesu gestimmt 176).

Angesichts dieser ungünstigen Beurteilung seitens des Papstes
schrieb Polanco im Auftrage seines Oberen an Domenech (18. April
1554): es wäre gut, wenn man den Bruder Ottaviano in sicherer Hut
mit einem treuen Gefährten nach Spanien schicken könnte, natür-
lich nur mit Vegas Erlaubnis 177). Ignatius aber hielt mit dem Domi-
nikaner und Inquisitor Johannes Alvarezius de Toleto, dem Kardi-
nal von St. Jakob, eine Konferenz über die gegenwärtige Bage des
Falles. Dieser wurde der Vermittler für eine Eingabe des Ignatius
an den Papst, die die wirklichen Vorgänge beim Fall Ottaviano
schildern sollte 178). Wahrscheinlich war auch er es, der den Papst
abgesehen von der Wirkung jener Eingabe umstimmte. Denn
risposse il papa de parole che si rimetteua, et che fa-
cessi lui (der Kardinal von St. Jakob), non gli altri
(die Kardinäle von Neapel und Carpi), aggiogendo etiam
che, se il giouene era de etä, non dispensarebbe mai,
etc., et che non uoleua disfar quello che haueua fatto
il Spirito sancto 179). Diesen päpstlichen Beschluß ließ Igna-

172) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92. — 173) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92 4. — 174) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
VII, n. 4525, p. 92. — 175) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92.
— 176) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4372, p. 615. — 177) Mon. Ign.,
I: Epp. et instr., VI, n. 4372, p. 615. — 178) Mon. Ign., I: Epp. et instr.,
VII, n. 4525, p. 92. —- 179) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92.
 
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