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Braune, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 11. Abhandlung): Reim und Vers: eine wortgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34082#0009
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ReimundYers.

9

Der Fehler ?'e/?^e 7'&??e als 'genaue Reime' zu fassen wäre nicht
begangen worden, wenn man phiiologischer Methode gemäß den
Sprachgebrauch Rudolfs in ParaHelsteHen verglichen hätte: denn
er braucht das Attribut 7'e/?^e noch öfter bei rmze. Im Willehalm
2319ff. heißt es (immer noch in Anrede an die Aventiure):
Der /?o/?ge7????o<(e Cno7rr&
0077. W?7?^e7'^^e^e7?, de7' 77??cA A&
ge/ie^e?? d??7'cA de?? w?//e7? ^?7?,
?cA d??7'cA 777 d?e ^?7?7?e 77??7?
e?'/?e?^e ??7?d ?ucA ü'A^e
?7? 7*e/?^e7' 7'?77?e 7"?Afe.
Hier wird wohl niemand so unverständig sein und meinen, daß
Rudolf die Absicht ausspreche den WiHehalm ohne Assonanzen, in
reinen Reimen zu dichten. Das verstand sich für den Schüler
Gotfrieds doch von selbst. Nicht einmal Aichtig gebaute Verse'
darf man hier übersetzen. Denn daß er nicht die unregelmäßigen
Verse des 12. Jahrhunderts anwenden wolle, konnte zu versichern
Rudolf nicht in den Sinn kommen. Und ebenso heißt es am Schluß
des Guten Gerhart v. 6836ff.:
&7' /??ez 77??cA &?7'C/? &7? w?//e7? ^?7?
dPz TT^^T'e ?7? ^???^cA /?e7'?A^e7?
?'?? re&e 7'?77?e ü'A^e??.
Es ist also bei Rudolf reA^e nur ein Epitheton ornans, welches er
zur Versfüllung und Vermeidung des einsilbigen Taktes der geläu-
figen Formel zufügt (vgl. oben s. 1 Albers ?????/ ^e r?'?7?e7? ge?'?/?^).
Zu übersetzen wäre es ja buchstäblich mit 'gute Verse', aber in cler
f'ormelhaften Verbindung doch nur: Hn guter poetischer Dar-
stellung abfassen' (im Gegensatz zur Prosa). Hiermit dürfte wohl
endlich das Gespenst des reinen Reimes gebannt sein, welches
so lange in unseren Literaturgeschichten bei Veldeke unter Eerufung
auf Rudolf umgegangen ist.
Eine zweite Stelle, die Mißverständnisse hervorgerufen hat,
findet sich in der jüngeren Eearbeitung des Reinhart Fuchs.
Der Eearbeiter des 13. Jahrhunderts berichtet am Schluß v. 2252ff.
über sein Verfahren folgendermaßen:
 
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