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Braune, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 11. Abhandlung): Reim und Vers: eine wortgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34082#0010
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10

WlLHELM BRAUNE:

(Der Verfasser) /ie die rf/iie Mii^eriA^b
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Wer da weiß, daß mhd. rf/M Wers' bedeutet, dem ist der Zusammen-
hang dieser Stelle einleuchtend. Das Originaf hatte unregelmäßige
Verse (Vwie nj^g'eriAie^, teils zu kurze, teiis überlange, die der
Umarbeiter ausglich: bei dem einen Verse setzte er Worte zu,
bei dem anderen — cM der wor?e ze (u7 — hat er abgebrochen.
Adan sollte meinen, hier könnte niemand mißverstehen, was rfTTi
bedeutet, denn vom 'Reime' spricht unser Bearbeiter hier nicht.
J. GRiMM, Reinhart Fuchs S. 114 hat auch die Stelle noch ganz
richtig verstanden. Nun fand man aber, daß der Bearbeiter in
seiner Umarbeitung auch den Reim zeitgemäßer behandeite und
deshaib mußte flugs für das mhd. rmz der nhd. Sinn untergeschoben
werden. LEXER 2, 438 übersetzt er R'e &'e rf777e MMgeriAiei mit
diat ungenau gereimt'. Wenn man nun beim Lexikographen Miß-
verständnis aus dem Zusammenhang gerissener Stelien erklärlich
finden könnte, so ist es doch kaum zu verstehen, wie ScHÖNBACH,
Zs. fda. 29, 51 f. den Zusammenhang der Stelle künstlich unter-
brechen konnte, indem er zuerst die zweite Hälfte (v. 2258—61)
mit Beziehung auf den Versbau bespricht, um dann das Vorher-
gehende auf den. ungenauen Reim zu deuten. ScHÖNBACHS Fehi-
griff scheint für die foigenden maßgebend geworden zu sein. Seine
Auffassung findet sich bei REissENBERGER (Ausgabe^ S. 31)
und klingt auch bei LEiTZMANN, Beitr. 42, 28f. wieder, wenn er
v. BAHDERS Worte zustimmend wiederholt.
Eine dritte Steile, an der man dem mhd. rm?. die nhd. Bedeu-
tung zugeschrieben hat, findet sich in GniMMS Wb. 8, 665. Der
von M. HEYNE (oder RuD. MEissNER?) herrührende Artikei reiTM
im DwB. enthält nebst den folgenden Ableitungen und Composita
ein reichhaltiges Materiai aus der nhd. Zeit und kann uns für die
 
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