ReimundVers.
13
Hier geht wohl auf den Iniialt, das folgende auf
die Form: 'die Verse sind meisterlich angeordnet', wobei nm
natürlich die ganze Verszeile, nicht den Endreim bezeichnetd).
2.
Ist sonach im 13. Jahrliundert die Bedeutung homoeoteleu-
ton für 7Ü772. an keiner einzigen Stelle zu erweisen, so verhält sich
dies in den nächsten Jahrhunderten ebenso. Im DwB. 8, 665 wird
freilich eine Stelle aus KELLERS Fastnachtsspielen für die gegen-
teilige Ansicht angezogen. In Bd. 1 der Texte steht als No. 53 ein
Neidhartspiel, in welchem die Reden der Personen meist mit einer
vollen Periode, einem Verspaar, schließen. Mehrmals aber tritt
auch die sogen. Reimbrechung^) ein, wonach der zweite Vers von
der nächsten Person gesprochen wird. Das Bemerkenswerte ist,
daß in diesem Falle die Person mit den Worten eingeführt wird
Vt'/d^ &7i rei7?7', also z. B. 397, 2 7?ege7waH -$p7ÜcAit e7'/ü^ de7i
reiTTi. Ahnlich 397, 13; 417, 18; 449, 20; 457, 8. 11. Auch MrnoR,
Nhd. Metrik^, 387 bespricht die Erscheinung in dem Sinne, daß
er 7'ei777 hier in der modernen Bedeutung nimmt. Das ist aber
falsch. Denn spätmhd. wird der Sing. 7'7777 nicht bloß für den
Einzelvers, sondern auch für das zusammengehörige Verspaar
gebraucht, wofür im DwR. genügend Beispiele zu. finden sind^).
Es ist also die szenische Bemerkung zu übersetzen: Tind macht das
Verspaar volh.
Für die metrische Terminologie des 15. Jhs. ist in der Kol-
inarei' MeisterliederlW). manches zu finden. T?7777 ist dort durchaus
Wers', wogegen füi' nhd. 'Reim' ebenso konsequent der schon
^) Zur Anwendung von /ne/'s7e/-FcA vgl. auch die 8. 4 Anm. 2 angeführte
Steile.
3) Der aus mhd. /vwe &/-ec/ie?i gewonnene neuere terminus 'Reimbrechung'
wird unwillkürlich auch vom jetzigen Sprachgefühl aus gedeutet, während
es ATrsbrechung' heißen sollte. SARANS Bezeichnung 'Kettenbrechung'
D. Versl. 190) vermeidet das Mißverständnis. Auch für das im mhd. Sinne
geprägte 'Reimpaar' sollte man besser 'Verspaar' amYenden, also von Dich-
tungen in kurzen Verspaaren sprechen.
N Aus diesem Sing. für die aus zwei Kurzversen bestehende Langzeile,
das 'Reimpaar', ist die bis in die Neuzeit reichende Anwendung von /-eü?r für
'kurzes Gedicht, Versspruch' direkt abzuleiten.
^) Meisteriieder der Kolmarer Hs., hrsg. v. KARL BARTsc.n, Stuttgart
s'Lit. V. 68) 1862. Ich zitiere nach Seitenzahlen.
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Hier geht wohl auf den Iniialt, das folgende auf
die Form: 'die Verse sind meisterlich angeordnet', wobei nm
natürlich die ganze Verszeile, nicht den Endreim bezeichnetd).
2.
Ist sonach im 13. Jahrliundert die Bedeutung homoeoteleu-
ton für 7Ü772. an keiner einzigen Stelle zu erweisen, so verhält sich
dies in den nächsten Jahrhunderten ebenso. Im DwB. 8, 665 wird
freilich eine Stelle aus KELLERS Fastnachtsspielen für die gegen-
teilige Ansicht angezogen. In Bd. 1 der Texte steht als No. 53 ein
Neidhartspiel, in welchem die Reden der Personen meist mit einer
vollen Periode, einem Verspaar, schließen. Mehrmals aber tritt
auch die sogen. Reimbrechung^) ein, wonach der zweite Vers von
der nächsten Person gesprochen wird. Das Bemerkenswerte ist,
daß in diesem Falle die Person mit den Worten eingeführt wird
Vt'/d^ &7i rei7?7', also z. B. 397, 2 7?ege7waH -$p7ÜcAit e7'/ü^ de7i
reiTTi. Ahnlich 397, 13; 417, 18; 449, 20; 457, 8. 11. Auch MrnoR,
Nhd. Metrik^, 387 bespricht die Erscheinung in dem Sinne, daß
er 7'ei777 hier in der modernen Bedeutung nimmt. Das ist aber
falsch. Denn spätmhd. wird der Sing. 7'7777 nicht bloß für den
Einzelvers, sondern auch für das zusammengehörige Verspaar
gebraucht, wofür im DwR. genügend Beispiele zu. finden sind^).
Es ist also die szenische Bemerkung zu übersetzen: Tind macht das
Verspaar volh.
Für die metrische Terminologie des 15. Jhs. ist in der Kol-
inarei' MeisterliederlW). manches zu finden. T?7777 ist dort durchaus
Wers', wogegen füi' nhd. 'Reim' ebenso konsequent der schon
^) Zur Anwendung von /ne/'s7e/-FcA vgl. auch die 8. 4 Anm. 2 angeführte
Steile.
3) Der aus mhd. /vwe &/-ec/ie?i gewonnene neuere terminus 'Reimbrechung'
wird unwillkürlich auch vom jetzigen Sprachgefühl aus gedeutet, während
es ATrsbrechung' heißen sollte. SARANS Bezeichnung 'Kettenbrechung'
D. Versl. 190) vermeidet das Mißverständnis. Auch für das im mhd. Sinne
geprägte 'Reimpaar' sollte man besser 'Verspaar' amYenden, also von Dich-
tungen in kurzen Verspaaren sprechen.
N Aus diesem Sing. für die aus zwei Kurzversen bestehende Langzeile,
das 'Reimpaar', ist die bis in die Neuzeit reichende Anwendung von /-eü?r für
'kurzes Gedicht, Versspruch' direkt abzuleiten.
^) Meisteriieder der Kolmarer Hs., hrsg. v. KARL BARTsc.n, Stuttgart
s'Lit. V. 68) 1862. Ich zitiere nach Seitenzahlen.