ReimundVers.
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Kirchenliedes, hergerichtet sind. Die einzelnen Strophen dieser
Lieder entsprachen meist einem versus des lateinischen Psalters,
nicht selten sind aherdings auch zwei (oder drei) versus in einer
Strophe zusammengefaßP). Es lag nun nahe, den feststehenden
kirchlichen Sprachgebrauch, vom cer^ des Psahns zu sprechen, wie
ihn auch Luther übte, auf die entsprechende Strophe des Psalm-
liedesanzuwenden und die einzeinen'Gesät.ze" ihremfnhafte gemäß
als ^Verse' zu bezeichnen. Nun waren bei den Reformierten diese
Psalmheder der normale Kirchengesang, aber auch im Lutjierisc.hen
Gesangbuche spielten Psalmlieder eine große Rohe. War man
nun gewöhnt in den durchaus vorherrschenden Psalmliedern die
Gesätze Werse' zu nennen, so konnte das dann auch auf Kirchenhed-
strophen übertragen werden, die nicht aus dem Psalter stammten,
afso streng genommen keine Werse" waren. Diese Übertragung
könnte nach der Mitte des 16. Jahrhunderts bei den Kirchenlie-
dern mehr und mehr durchgedrungen und in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts vollendet worden sein, so daß Gellert 1748
Wesätz' durch Wers' ersetzen mußte. Aus der Kirchenliedpraxis
drang dann cer^ für 'Gesätz' schließlich auch in den weltlichen
Liedergesang ein, der ja dem protcstantischen Kirchenfiede von
Haus aus wesensgleich war.
Der hier angenommenen Entwicklung entspricht es, daß die
ersten Belege für cer^ = Strophe der geistlichen Liederdichtung
aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören. Spärfich
sind dieselben immerhin, angesichts des reichen Materials, welches
in den Vorreden bei Pmnpp WACKERNAGEL a. a. 0. vorfiegt. Aus
der ersten Hälfte des Jahrhunderts ist nur ^e^e^z belegt (1531 bei
Michael Weiße, WACKERNAGEL S. 549^), welches auch später noch
auftritt. So 1568 im Straßburger Gesangbuch (WACKERNAGEL
S. 636G, auch 1573 bei Lobwasser (WACK. 646'9, der cer^e als
Unterabteifungen der g-e^e^ze kennt, neben cer^ aber auch gleich-
bedeutend reh% braucht (vgf. WACK. 380^ und 38CR)- Anch bei
Nic. Hermann 1560 wird cer^ in korrekter Weise gebraucht (WACK.
303^. AM.// hie^e dfeUde?/ keui uzurz. u^e EV%7?yehu ^Dz^e^ hie 4 Ler^
Au&e??., gemeint sind vierzeilige Strophen). Der einzige Befeg für
cer3 = Strophe, den ich bei WvcKERNAGEL finde, stammt aus Ost-
mitteldeutschland: er steht mehrfach in der Vorrede Cyriacus
Z. B. in Luthers fünfstrophigem Liede 'Aus tiefer Not' (= Ps. 129
De profundis) ist Str. 1 = Ps. 1—3, Str. 2 = Ps. 4, Str. 3 = Ps. 5, Str. 4
= Ps. 6 und Str. 5 == Ps. 7. 8.
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Kirchenliedes, hergerichtet sind. Die einzelnen Strophen dieser
Lieder entsprachen meist einem versus des lateinischen Psalters,
nicht selten sind aherdings auch zwei (oder drei) versus in einer
Strophe zusammengefaßP). Es lag nun nahe, den feststehenden
kirchlichen Sprachgebrauch, vom cer^ des Psahns zu sprechen, wie
ihn auch Luther übte, auf die entsprechende Strophe des Psalm-
liedesanzuwenden und die einzeinen'Gesät.ze" ihremfnhafte gemäß
als ^Verse' zu bezeichnen. Nun waren bei den Reformierten diese
Psalmheder der normale Kirchengesang, aber auch im Lutjierisc.hen
Gesangbuche spielten Psalmlieder eine große Rohe. War man
nun gewöhnt in den durchaus vorherrschenden Psalmliedern die
Gesätze Werse' zu nennen, so konnte das dann auch auf Kirchenhed-
strophen übertragen werden, die nicht aus dem Psalter stammten,
afso streng genommen keine Werse" waren. Diese Übertragung
könnte nach der Mitte des 16. Jahrhunderts bei den Kirchenlie-
dern mehr und mehr durchgedrungen und in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts vollendet worden sein, so daß Gellert 1748
Wesätz' durch Wers' ersetzen mußte. Aus der Kirchenliedpraxis
drang dann cer^ für 'Gesätz' schließlich auch in den weltlichen
Liedergesang ein, der ja dem protcstantischen Kirchenfiede von
Haus aus wesensgleich war.
Der hier angenommenen Entwicklung entspricht es, daß die
ersten Belege für cer^ = Strophe der geistlichen Liederdichtung
aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören. Spärfich
sind dieselben immerhin, angesichts des reichen Materials, welches
in den Vorreden bei Pmnpp WACKERNAGEL a. a. 0. vorfiegt. Aus
der ersten Hälfte des Jahrhunderts ist nur ^e^e^z belegt (1531 bei
Michael Weiße, WACKERNAGEL S. 549^), welches auch später noch
auftritt. So 1568 im Straßburger Gesangbuch (WACKERNAGEL
S. 636G, auch 1573 bei Lobwasser (WACK. 646'9, der cer^e als
Unterabteifungen der g-e^e^ze kennt, neben cer^ aber auch gleich-
bedeutend reh% braucht (vgf. WACK. 380^ und 38CR)- Anch bei
Nic. Hermann 1560 wird cer^ in korrekter Weise gebraucht (WACK.
303^. AM.// hie^e dfeUde?/ keui uzurz. u^e EV%7?yehu ^Dz^e^ hie 4 Ler^
Au&e??., gemeint sind vierzeilige Strophen). Der einzige Befeg für
cer3 = Strophe, den ich bei WvcKERNAGEL finde, stammt aus Ost-
mitteldeutschland: er steht mehrfach in der Vorrede Cyriacus
Z. B. in Luthers fünfstrophigem Liede 'Aus tiefer Not' (= Ps. 129
De profundis) ist Str. 1 = Ps. 1—3, Str. 2 = Ps. 4, Str. 3 = Ps. 5, Str. 4
= Ps. 6 und Str. 5 == Ps. 7. 8.