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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0056
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56

J. Ruska:

pj(^a-U 3-AD1 J)*_\.Z- L*j ^jA*a£. vXj>^i La L/oj^.
Ich habe bei der Übersetzung der Aufgabe dem Unterschied im
sprachlichen Ausdruck durch Anwendung von Ziffern für die „aus-
sprechbaren“ Brüche und durch wörtliche Wiedergabe der „stum-
men“ Brüche Rechnung getragen; es liegt aber, wie man sieht,
nicht der geringste sachliche Grund für Unterscheidungen vor, und
es sind keinerlei Geheimnisse hinter den Bezeichnungen verborgen.

Wieder einen Schritt weiter gelangen wir bei Aufgaben, in
denen an Stelle der individualisierten Unbekannten ein allgemein-
gültiger, für jede Art gesuchter Größen verwendbarer technischer
Ausdruck tritt. Zwar kann auch mal als solcher gelten, sofern
es sich um Bestimmung von Geldsummen handelt. Aber
erst mit Einführung des Ausdrucks «p^A scliai kommen wir wirklich
zu dieser Verallgemeinerung, und es ist zu untersuchen, welche
Bedeutung dem Wort, das als cosa „Sache, Ding“ in der Geschichte
der Algebra fortlebt, eigentlich zukommt.
Daß scliai’ ein „Ding“, eine „Sache“ bedeutet, ist ganz richtig.
Aber warum wurde gerade dieses Wort zur Bezeichnung der Un-
bekannten gewählt? Man könnte zunächst an philosophische All-
gemeinheiten denken. So beginnen die Ihwän as-safä ihre zahlen-
theoretischen Betrachtungen (a. a. 0., Bd. I, S. 23) mit der Bemerkung:
Das allgemeinste der Worte und Namen (nomina) ist, wenn wir
sagen „das Ding“, und das „Ding“ ist entweder eines oder mehr
als eines usw. Aber von solchen Abstraktionen kann hier nicht
die Rede sein. Näher kommen wir den Gründen für die Wahl des
Ausdrucks schon, wenn wir beachten, daß das Wort in vielen
Fällen geradezu im Sinne von mal „Besitz“ gebraucht wird; so wenn
es im Koran Sure VII, 83 (ähnlich XI, 86, XXVI, 183) heißt:
^UaAI 0wUh 5! 3 „gebt volles Maß
und Gewicht und schädigt die Leute nicht an ihren Sachen“. Das
Wort bezeichnet aber in zahllosen Wendungen nicht ein Ding,
sondern „irgend ein Ding“, irgend eine Größe, etwas, z. B.:
(^5La ,2LU (T, etwas von dem Steuerertrag (^lA alte Schreibung für
Der Islam, Bd. 2, S. 248), U ^ .c^-Ao „mit etwas von seinem
Wissen“, ^ ^ _A „etwas von der Furcht“; daher in Ver-
bindung mit Negationen nichts, z. B. IAaA Uö J „du bist nichts“,
^Ao lyääo „gebt nichts aus“; in Verbindung mit J* alles, z. B.
* -A J* jo „er lenkt alles“, -^.A JXj „er ist allwissend“,
 
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