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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0112
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112

J. Ruska:

des Schah“ zu Rate gezogen, die schon im 2. Jahrh. der Higra
ins Arabische übersetzt wurden.1 Neben diesen östlichen Quellen
ist aber auch der Almagest des Ptolemaeus benützt, und damit
sind die Nachrichten bestätigt, die Ihn al-Kiftl in seiner Bio-
graphie Al-Fazärls nach Ihn al-Adaml über die Grundlagen
der Tafeln Al-Hwärazmis gibt: ,,Er stützte sich in seinen Tafeln
auf die mittleren Örter des Sindhind, wich aber von ihm ab in
den Gleichungen (der Planeten) und in der Schiefe (der Ekliptik);
er setzte seine Gleichungen fest nach der Methode der Perser,
und die Deklination der Sonne nach der Methode des Ptolemaeus.“2
Um die nähere Kenntnis eines von den arabischen Biblio-
graphen nicht erwähnten, aber in der Literatur mehrfach nach-
weisbaren geographischen Tabellen Werkes, das die Straßburger
Universitätsbibliothek besitzt, haben sich G. A. Nalljno3 und neuer-
dings LI. v. Mzik4 besondere Verdienste erworben. Das Zjj*3 v_jl;S
Jcitäb sürat alarcl ist der Begleittext zu einer Erdkarte, und zwar
höchst wahrscheinlich zu dem großen Kartenwerk, das Alma’mün
durch eine Gesellschaft von Gelehrten herstellen ließ, die sich wohl
ans allen Provinzen des Kalifats zusammenfanden. Es scheint die
besondere Aufgabe des Astronomen Alhwärazml gewesen zu sein,
den Inhalt des Kartenwerks in ähnlicher Weise in Buchform zu
bringen, wie dies vorher Ptolemaeus für griechische Karten in
der YewYPaquKn getan hatte. Das Werk bekundet eine
Freiheit der Behandlung, wie man sie gegenüber dem Meister
Ptolemaeus in jener Frühzeit der arabischen Wissenschaft zu
finden nicht erwartet hätte.5

1 Suter, Kommentar S. 32. Erst Maslama al-Magrüti (gest. 1007/8)
hat die Ära Jezdegirds, die Muhammad b. Müsä seinen Tafeln zugrund
gelegt hatte, durch die muhammedanische Ära ersetzt.
2 Suter, Kommentar S. 33.
3 C. A. Nallino, Al Huwärizmi e il suo rifacimento della Geografia di
Tolomeo. Atti della R. Accad. dei Lincei Anno CGXCI. Serie Quinta. Glasse di
Sc. Mor. Vol. II, Memorie, Roma 1896.
4 Hans v. Mzik, Ptolemaeus und die Karten der arabischen Geographen
(Mitt. d. k. k. geogr. Ges. in Wien, Rd. 58, 1915, S. 152). Derselbe, Afrika
nach der arabischen Bearbeitung der veujYpaqpiKtj öqpfiYh01? des Claudius Ptole-
maeus von Muhammad ihn Müsä al-Hwärizmi (Denkschr. d. Akad. d. Wiss. in
Wien, Philos.-hist. Klasse, Bd. 59, 1916, 4. Abh.).
5 Einen Bericht über diese Untersuchungen habe ich in einem Aufsatz
„Neue Bausteine zur Geschichte der arabischen Geographie“ gegeben, der in der
Geogr. Zeitschrift Bd. 23, 1917, veröffentlicht werden sollte, aber beim Abschluß
des Druckes dieser Arbeit noch nicht erschienen ist.
 
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