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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 2. Abhandlung): Zur ältesten arabischen Algebra und Rechenkunst — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37635#0114
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114

J. Ruska:

numero Indorum“ nichts beweise, so wird man doch nicht im Ernste
behaupten wollen, daß die Gelehrten in Bagdad, die mit Indern
und Griechen verkehrten und beiderlei Quellen benützten, nicht ge-
wußt hätten, was indische, was griechische Rechenkunst und Zahl-
bezeichnung sei. Wie gewaltsam Kaye bisweilen mit unanfechtbaren
geschichtlichen Tatsachen umgeht, zeigt seine Darstellung der oben
S. 39 und 40 besprochenen Verwaltungsmaßregel des Kalifen Al-
walld in den Notes on Indian Mathematics (Journ. As. Soc. Bengal,
Bd. 3, 1907, S. 491). Für ihn ist sie nur eine Anekdote; da die
arabische Zahlbezeichnung mit Hilfe der Buchstaben des Alphabets
genau dieselbe sei wie die griechische und nach Bayley unzweifel-
haft ein hohes Alter besitze, könne sich das Edikt unmöglich auf
die griechische alphabetische Ziffernschrift beziehen; es müsse ent-
weder auf irgend eine besondere Zifferschrift, vielleicht auf die
apices der Neupythagoreer, Bezug haben, oder die ganze Geschichte
sei eine Erfindung. Daß die Geschichte mit den Urkunden im Ein-
klang steht, ist oben ausreichend klargestellt worden. Man wird
also gegenüber dem Übermaß von Kritik und Skepsis bei Kaye
ebenso viel Vorsicht walten lassen müssen, wie gegenüber der oft
allzu großen Vertrauensseligkeit bei älteren Autoren.
Nachtrag zu S. 91.
Das zahlenmystische Schlußkapitel der Algorismusschrift, die
Cantor in dem Aufsatz „Über einen Codex des Klosters Salem“ in
der Z. f. Math. u. Physik, Bd. 10, 1865, veröffentlicht hat, enthält
S. 12 folgende Stelle:
Octavus propter octo beati(tu)dines non immerito sacratus judi-
catur, et quia Christus octava die resurrexisse creditur, et omnis resurrectio
octava die a fidelibus futura expectatur etc.
Damit findet die Vermutung über den Ursprung der Bezeich-
nung beatificus octo eine einwandfreie Bestätigung.
 
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