Zur Herkunft und Bildung des italischen Imperfekts.
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gegangenen Form trä-, und man wird zunächst auf trälatus im sei-
hen Paradigma hin weisen1. Daß pübes nicht aus *pums-fes ent-
standen ist, gilt mir sicher, und ich begnüge mich mit einem Hin-
weis auf Walde Lat. et. Wb.2 620f. Somit bleibt es dabei, daß
der bei Skutschs Erklärung notwendige Lautübergang „mit den
kontrollierbaren Lautgesetzen nicht vereinbar“ ist (Brugmann
Grdr. a. a. 0. 506). Die Rücksicht auf die Lautchronologie spricht
sogar entschieden gegen seine Richtigkeit, was Walde Gesch.
a. a. 0. mit vollem Recht hervorgehoben hat: einerseits blieben
-ns- und auslautendes -n(t)s bis ins historische Latein hinein er-
halten, und von einer „artikulatorischen Schwächung des n vor s“
(Skutsch Atti 195) kann man doch für die gemeinitalische
Sprachperiode noch nicht reden; anderseits muß aber das lat.
Imperfekt wegen osk. fufans bereits in italischer Zeit geschaffen
worden sein. Nun führt jedoch -sf- schon in urlateinischer Zeit zu
-//- (vgl. differo, diffundo1 difficilis, alat. difficul Adv. 'difficile’),
also jedenfalls in einer Zeit, als n noch erhalten war: von urlat.
-nff- oder -nff- kommt man nimmermehr zu historischem -b-\
Sommers Remerkung, der Nasal in dieser strittigen Lautgruppe
„sei frühe ganz geschwunden“ scheint mir unrichtig, sobald man
unter „frühe“ hier etwas anderes versteht als die relativ junge
Zeit seit dem Beginn der schriftlichen Überlieferung des Latein.
In Fällen, wie llico aus *inzllocöd *instlocöd „auf der Stelle“ oder
pllum aus *pins-llom *pins-tlo-m, ist augenscheinlich der Verlust
des Nasals mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals der
letzte unter den Lautprozessen gewesen. Somit muß ich Skutschs
Erklärung ablehnen, da anerkanntermaßen das Verklingen des
Nasals (die „Reduktion“) nicht urlateinisch, geschweige denn
gemeinitalisch gewesen sein kann.
8. Was nun gar Skutschs Beweisführung 'per exclusionem’
(Atti 195) angeht, es müßten im alten Imperfekt deshalb italische
Zusammensetzungen mit einem Partizipium Praesentis stecken, weil
vom Standpunkt der alten Skeniker nur diese Konstruktion über-
haupt in Betracht kommen könne, so kann ich darin nur einen
argen Trugschluß und eine böse Verkennung der chronologischen
Verhältnisse erkennen; es braucht keineswegs ein Partizipium in
1 So vgl. Cic. orat. 92: tralata dico, quae per similitudinem ab alia
re aut suavitatis aut inopiae causa traferuntur. Die angeführte Stelle
ep. Y, 20, 3 zeigt trajerre in ganz ähnlichem Zusammenhang: ad Yolusium
traferri nomen a Valerio non potuisse.
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gegangenen Form trä-, und man wird zunächst auf trälatus im sei-
hen Paradigma hin weisen1. Daß pübes nicht aus *pums-fes ent-
standen ist, gilt mir sicher, und ich begnüge mich mit einem Hin-
weis auf Walde Lat. et. Wb.2 620f. Somit bleibt es dabei, daß
der bei Skutschs Erklärung notwendige Lautübergang „mit den
kontrollierbaren Lautgesetzen nicht vereinbar“ ist (Brugmann
Grdr. a. a. 0. 506). Die Rücksicht auf die Lautchronologie spricht
sogar entschieden gegen seine Richtigkeit, was Walde Gesch.
a. a. 0. mit vollem Recht hervorgehoben hat: einerseits blieben
-ns- und auslautendes -n(t)s bis ins historische Latein hinein er-
halten, und von einer „artikulatorischen Schwächung des n vor s“
(Skutsch Atti 195) kann man doch für die gemeinitalische
Sprachperiode noch nicht reden; anderseits muß aber das lat.
Imperfekt wegen osk. fufans bereits in italischer Zeit geschaffen
worden sein. Nun führt jedoch -sf- schon in urlateinischer Zeit zu
-//- (vgl. differo, diffundo1 difficilis, alat. difficul Adv. 'difficile’),
also jedenfalls in einer Zeit, als n noch erhalten war: von urlat.
-nff- oder -nff- kommt man nimmermehr zu historischem -b-\
Sommers Remerkung, der Nasal in dieser strittigen Lautgruppe
„sei frühe ganz geschwunden“ scheint mir unrichtig, sobald man
unter „frühe“ hier etwas anderes versteht als die relativ junge
Zeit seit dem Beginn der schriftlichen Überlieferung des Latein.
In Fällen, wie llico aus *inzllocöd *instlocöd „auf der Stelle“ oder
pllum aus *pins-llom *pins-tlo-m, ist augenscheinlich der Verlust
des Nasals mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals der
letzte unter den Lautprozessen gewesen. Somit muß ich Skutschs
Erklärung ablehnen, da anerkanntermaßen das Verklingen des
Nasals (die „Reduktion“) nicht urlateinisch, geschweige denn
gemeinitalisch gewesen sein kann.
8. Was nun gar Skutschs Beweisführung 'per exclusionem’
(Atti 195) angeht, es müßten im alten Imperfekt deshalb italische
Zusammensetzungen mit einem Partizipium Praesentis stecken, weil
vom Standpunkt der alten Skeniker nur diese Konstruktion über-
haupt in Betracht kommen könne, so kann ich darin nur einen
argen Trugschluß und eine böse Verkennung der chronologischen
Verhältnisse erkennen; es braucht keineswegs ein Partizipium in
1 So vgl. Cic. orat. 92: tralata dico, quae per similitudinem ab alia
re aut suavitatis aut inopiae causa traferuntur. Die angeführte Stelle
ep. Y, 20, 3 zeigt trajerre in ganz ähnlichem Zusammenhang: ad Yolusium
traferri nomen a Valerio non potuisse.