Zur Herkunft und Bildung des italischen Imperfekts.
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indogermanischen Weise mit s“. Mit Recht weist vielmehr Brug-
mann Grdr.2 II, 3, 506 darauf hin, daß das osk.-umbr. /-Per-
fekt wie osk. aikdafed „beschloß“, sakrafir 'sacrato5, fufens 'fue-
runt’, umbr. andirsafust 'circumdederit’, herifi 'oportuerit’ am
natürlichsten als Neuschöpfungen auf Grund des /-Futurums er-
klärt werden (s. auch Buck Osk.-umbr. Dial. 109). Waldes ab-
weichende Ansicht (Ztschr. f. österr. Gymn. 1914, S. 986) scheint
mir um so weniger vorzuziehen, als auch im Keltischen zum ffb-
Futurum ein Vergangenheitstempus, der sog. Kondizionalis, ge-
bildet wurde (z. B. ir. •leic-fed, deic-feth ,,er würde lassen“ zu
leicid „läßt“, •tic-fed „er würde kommen“ zu do-icc „er kommt“
usw. (s. u. § 31).
28. Mir steht aber nicht nur fest, daß das //6-Futurum
in gemeinitalische Zeit hinaufreichen muß, sondern es ist mehr
als wahrscheinlich, daß die Ausbildung des Tempus bereits in
italo-keltischer Zeit erfolgte. Damit sind wir zur heiklen Frage
nach dem Verhältnis des italischen und keltischen (irischen) fjb-
Futurums gekommen. Diese so naheliegende Kombination ist
freilich neuerdings von autoritativen Keltofogen aus lautlichen
Gründen bestritten worden (vgl. Thurneysen Handb. d. Air.
1, 372; Vendryes Melanges Havet 557ff. — mir leider nicht zu-
gänglich — und Sommer Handb.2 526). Demgegenüber hat die
alte Lehre, zu deren Aufgeben wahrlich schon sehr wuchtige Gründe
zwingen müssen, in Pedersen Vgl. Gr. II, 364f. einen entschie-
denen Verteidiger gefunden, so daß auch Brugmann Grdr.2 II,
3, 506 und 509f. noch keineswegs an ihrer Richtigkeit verzweifelt;
Thurneysen freilich beharrt auf seinen Bedenken (Gesell, d. idg.
Spr. II, 1, 303), ohne aber seinerseits in irgend einer Weise die Ent-
stehung des ir. 6-Futurums erklären zu können: sein rein konstruk-
tiver und theoretischer Versuch im Handb. 372 nützt, wie er ja
selbst sagt, gar nichts. Idg. -bh-, das im Italischen als -/- erscheint,
ergab im Keltischen mit Aufgabe der Aspiration -6-, das im Iri-
schen zwischen Vokalen leniert werden mußte; es begegnet nun
neben diesem -b- in den meisten Fällen -/-, und darin hegt in der
Tat eine lautliche Schwierigkeit : hier muß das -/- anstelle des zu
erwartenden -b- (bezw. -ß-) auf analogischen Neuerungen beruhen.
Aber wo ist der Anknüpfungspunkt für diese Analogiebildung ?
29. Ped ersen a. a. O. erwägt mit Recht, ob nicht in der
Stellung nach Konsonant altes leniertes -b- lautgesetzlich zu ir.
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indogermanischen Weise mit s“. Mit Recht weist vielmehr Brug-
mann Grdr.2 II, 3, 506 darauf hin, daß das osk.-umbr. /-Per-
fekt wie osk. aikdafed „beschloß“, sakrafir 'sacrato5, fufens 'fue-
runt’, umbr. andirsafust 'circumdederit’, herifi 'oportuerit’ am
natürlichsten als Neuschöpfungen auf Grund des /-Futurums er-
klärt werden (s. auch Buck Osk.-umbr. Dial. 109). Waldes ab-
weichende Ansicht (Ztschr. f. österr. Gymn. 1914, S. 986) scheint
mir um so weniger vorzuziehen, als auch im Keltischen zum ffb-
Futurum ein Vergangenheitstempus, der sog. Kondizionalis, ge-
bildet wurde (z. B. ir. •leic-fed, deic-feth ,,er würde lassen“ zu
leicid „läßt“, •tic-fed „er würde kommen“ zu do-icc „er kommt“
usw. (s. u. § 31).
28. Mir steht aber nicht nur fest, daß das //6-Futurum
in gemeinitalische Zeit hinaufreichen muß, sondern es ist mehr
als wahrscheinlich, daß die Ausbildung des Tempus bereits in
italo-keltischer Zeit erfolgte. Damit sind wir zur heiklen Frage
nach dem Verhältnis des italischen und keltischen (irischen) fjb-
Futurums gekommen. Diese so naheliegende Kombination ist
freilich neuerdings von autoritativen Keltofogen aus lautlichen
Gründen bestritten worden (vgl. Thurneysen Handb. d. Air.
1, 372; Vendryes Melanges Havet 557ff. — mir leider nicht zu-
gänglich — und Sommer Handb.2 526). Demgegenüber hat die
alte Lehre, zu deren Aufgeben wahrlich schon sehr wuchtige Gründe
zwingen müssen, in Pedersen Vgl. Gr. II, 364f. einen entschie-
denen Verteidiger gefunden, so daß auch Brugmann Grdr.2 II,
3, 506 und 509f. noch keineswegs an ihrer Richtigkeit verzweifelt;
Thurneysen freilich beharrt auf seinen Bedenken (Gesell, d. idg.
Spr. II, 1, 303), ohne aber seinerseits in irgend einer Weise die Ent-
stehung des ir. 6-Futurums erklären zu können: sein rein konstruk-
tiver und theoretischer Versuch im Handb. 372 nützt, wie er ja
selbst sagt, gar nichts. Idg. -bh-, das im Italischen als -/- erscheint,
ergab im Keltischen mit Aufgabe der Aspiration -6-, das im Iri-
schen zwischen Vokalen leniert werden mußte; es begegnet nun
neben diesem -b- in den meisten Fällen -/-, und darin hegt in der
Tat eine lautliche Schwierigkeit : hier muß das -/- anstelle des zu
erwartenden -b- (bezw. -ß-) auf analogischen Neuerungen beruhen.
Aber wo ist der Anknüpfungspunkt für diese Analogiebildung ?
29. Ped ersen a. a. O. erwägt mit Recht, ob nicht in der
Stellung nach Konsonant altes leniertes -b- lautgesetzlich zu ir.