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Güntert, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 8. Abhandlung): Zur Herkunft und Bildung des italischen Imperfekts: eine sprachwissenschaftliche Untersuchung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37641#0033
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Zur Herkunft und Bildung des italischen Imperfekts.

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nachweisen ließe: Der allgemeine Grund zu solchen Umbildungen,
nämlich das Bestreben, diese Aoriste deutlicher zu kennzeichnen
und sie vor dem Zusammenfall mit anderen Tempora zu bewahren,
war ja hei den meisten anderen idg. Sprachen ebenfalls gegeben.
39. Nun, bereits Wilhelm Scherer hat in seiner „Geschichte
der deutschen Sprache“ S. 202ff. die „Konjektur“ geäußert, mit
dem lat. Imperfekt auf -bam beruhe der griech. Passivaorist auf
-thqv, die litauischen Imperfekta auf -davau und das germanische
schwache Präteritum auf -da auf demselben Prinzip, und er ver-
mutet weiter, schon in der westarischen Ursprache sei wegen dieser
übereinstimmenden Bildungen ein periphrastischer Aorist vor-
handen gewesen. Längst hat man ferner im abg. Imperfekt eine
ähnliche Bildung wie im italischen Imperfekt gesehen, und Glei-
chungen, wie vehebam ^ abg. veze-acho, sind oft aufgestellt worden
(s. .1. Schmidt KZ 26, 397f.). Somit erwächst uns hier noch die
Aufgabe, kurz zu untersuchen, ob diese oft bestrittenen Vergleiche
vom Standpunkt unserer Auffassung haltbar sind oder nicht. —

Es ist bekannt, daß die griechischen starken Passivaoriste
auf -7)v in beträchtlichem Maße ergänzt wurden durch die „schwa-
chen“ Aoriste auf -Ft]v, die viel deutlichere Formen ermöglichten
und eine weite analogische Ausbreitung gestatteten. Zu ihrer
Erklärung hat man außer der Gleichung gr. : ai. ddithäh,
auf der Wackernagels Theorie (KZ 30, 302ff.) beruht, die Hypo-
these auf gestellt, es handle sich in einem Teil der diesbezüglichen
Formen um Zusammensetzungen mit dem alten Aorist *(s)Ft)v
zum Verbum der freilich im Griechischen selbständig nicht
mehr nachzuweisen ist, wohl aber im ai. Aorist ddhäm „ich tat“
vorliegt. So urteilt Brugmann Grdr.2 II, 3, 503 (1916), daß diese
Deutung neben jener anderen in manchen Fällen erwägenswert
sei (s. auch K. vgl. Gr. 549f. und Hirt Handb. d. gr. L. u. F.2 558,
§ 458). In der Tat hat nämlich Wackernagels Deutung die Er-
wägung gegen sich, daß die 2. Singularis gewiß nicht so häufig
war, um eine derartig weitgehende Neuerung veranlassen zu können:
bei Homer ist, worauf Hirt a. a. 0. aufmerksam macht, keine der
in Betracht kommenden Formen (s§6Ft]<; ^ ai. ddithäh,
ddhithäh, ^ äksathäh, scralhr]^ ^ ästhithäh) belegt, ob-
wohl er doch recht oft direkte Reden bringt (s. auch Hoogvliet

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1917. 8. Abh.

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