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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0016
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16

W. Bang:

7. 3. Um 1700 setzt hier che Erhöhung ein: rpAh/Mr wird
zu pü7?'?/d7'; das Suffix ist in dieser Gestalt auch hei gutturalen
Verben nicht unmöglich: ohw?/ö?*. Ob auch in der Volkssprache?
Gutturales donm/Mf zu erhöht.
5 4. -i/or dringt auch bei palatalen Verben durch.
Hier die Frage, für die es mit unserem heutigen Material noch
keine Antwort gibt: hatte sich in einer Unterschicht etwa durch
alle Jahrhunderte auch in der osm. Sonderentwicklung
neben i/üMyh'r erhalten und wurde dieses A/hAh/Mr zu erhöht?
10 Eine andere Frage ist: wann war der heutige Zustand er-
reicht? An Hand älterer türkischer Grammatiken, deren mir keine
mehr zugänglich sind, läßt sich doch vielleicht mit Hilfe der Trans-
kription noch näheres feststellen. ViauiER, Eiemens de la langue
turque 1790, gibt: 109 chiM/arcum?., 126 mku/oroMuq 127
15 128 wmroMT/oroMW, 143 cdcyaroMM?, ren'yormmU), 145 eMh-M/oroMm.
GARBOGNANO, Primi Principj della Gram. Turca 1794 kennt 58, 78
nur sevhy'orMw usw. Dagegen hat KASEM-BEG ed. ZENKER 1848
wieder und GPA-pm, Tn/A-jAr (S. 119). Mundartlich hat
-?/or auch heute noch keineswegs das ältere -ynr überall verdrängen
20 können; wenigstens haben von GiESE's Gewährsmänner (Erzählungen
und Lieder aus dem Vilajet Qonjah) der
1. pVG'oOr (20 3) und pchpter (20iiff.), der
2. pöGpü'r (21 2u), der
3. TM^'orAr (27 10) usw., der
25 4. TsAy'or (33 2) usw., der
5. rurimp'or7;M (37 4) und schließlich der
6. oiArMyAwMS = o^MruyarM^J (41 6u) und äh7;or (42 14).
§ 8. Es läßt sich nun die weitere Frage nicht umgehen, wie
der mittlere Vokal von Formen wie ^ü7h/or zu erklären sei. Wir
30 sahen, daß Foy (Abschn. VI) ^üh'yor aus dem Gerundium auf -7, -i
erklärt^), das schon im Köktürkischen sehr häutig sein soll, was
9 Daß man nach ViouiER zwar a?p/m'omn (d. h. aPyo;*MW![?]), aber a7ayoroM?M
und ebenso zwar (d. h. ä^äyorMu;), aber rer/yorMw aussprach, mag in
dem Bestreben seinen Grund gehabt haben, die beiden „Präsentien" auch lautlich
35 einander näher zu bringen (aür : a^ar; Mwvr : ü&:r). Das zahlenmäßige Über-
gewicht der Präsentien auf Ar, -A* über die auf -an, -är mag ein psychologischer
Grund für die Ausbreitung des -7-, -7- in Formen wie gaüyor usw. sein, für die
oben nur phonetische Ursachen angeführt wurden.
2) Ich glaube zwar, daß die Gerundien p?a : pA, $17% durch den Ablaut
40 a/p M miteinander in Verbindung stehen, bezweifle aber darum doch sehr, daß
die verschiedenen Stufen funktionell durchaus gleichwertig sein sollten.
 
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