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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0036
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36

W. Bang:

§ 2(t. dschag. ^thtyaM 'reißendes Tier" usiv. von fth-. Von gab Avird ge-
bildet: dschag. 'hart, gefroren, erstarrt', doch auch dschag.
'hart geworden'; ebenso von c%p- (vgl. den Anhang unter 3)
im Dschagataischen: cttpaymPLäufer, raschGehender' beiSuL.-KuN.39,
5 'immer laufend' im Wb. = tel. c%&ay%M in ca&rtytw ein Mensch,
der auf dem Pferde zu galoppieren liebt'. Im Osmanischen haben
wir so: hat/tmytm und httymMymPausdaue'md, geduldig, ausharrend',
wie etwa uig. 'geduldig, ausharrend, ausdauernd' im
QB 5424, 8827; vgl. auch unten S. 44 Anm. 3.
10 Sollen wir annehmen, daß in diesen Wörtern -yaw an das Ge-
rundium auf -<3, statt an den Verbalstamm getreten ist (vgl. KASEM-
BEG ed. ZENKER S. 48d); oder aber ist der heutige Verbalstamm
um -n gekürzt worden, so daß also neben hh- ein älteres ge-
standen hätte*), von dem aus dann regelmäßig ^ha-yaw gebildet
15 worden wäre?
Bei irgendeinem jetzt um -% gekürzten Verbum könnte das
Futurum dann auf ausgegangen sein, z- B. *capacag, *ca-
padeag und dieser Typ hätte sich allmählich ausgebreitet, um
schließlich alleinherrschend zu werden.
20 Ehe wir uns kurzerhand zu einer der oben in Erwägung ge-
zogenen Herleitungen des osm. Futurums entschließen^), werden wir
') Vgl. Phonetik §§280—281. Zu diesen „gekürzten" Verbalstämmen, wie
man sie der Einfachheit halber nennen kann, dürfen auch die folgenden gezählt
werden: osm. gog- 'einen Geruch haben, riechen': bosn. gv<?a-, osm. <yo<?a- II uig.
25 dschag. og- 'rufen, nennen' usw.: uig. dschag. ogf-, uig. kom. dschag. osm. usw.
o^n-, bar. oyl- (auch Prob. IV 279 n) H uig. kom. usw. MP- 'lachen', osm. krm.
kaz. alt. tel. leb. schor. küär. MPä- [I tel. ?o<z- 'weben', dschag. to^a- (auch
Spr. 88a), tar. kir, kkir. Mtyw-, wie auch uig. bei PT; osm. Peya-, Horns. 74
kaz. MgP; CG MyM-. Usw. usw.
30 Auffallend ist hierbei, daß sich die auslautenden Silben lautlich mit dem -
Auslaut des präsentischen Gerundiums decken, sowie daß denominale Verba
ebenfalls mit Vorliebe auf -a:-t:-u gebildet werden. Haben sich diese
Denominativa etwa ursprünglich nach dem Vorbild der damals noch ungekürzten,
also zweisilbigen Verba, gemodelt?
35 b Die Auffassung, nach welcher -ayan eine direkte Ableitung vom Gerun-
dium oder Verbalnomen auf -a wäre, hat insofern ungemein viel für sich, als die
„Partizipien" auf -aya% auch ihrerseits z.T. ein gewohnheitsmäßiges Tun bedeuten
dürften: kir. (zu Mp-) 'ausschlagend', d. h. also 'Keiler', wie auch
in Prob. IX 341 ii, das metathetisch für Mp7Ac7steht; kur. ^acayan (zu
40 ^aü-) 'ein Pferd, das sich nicht einfangen läßt' y> kir. gasayan 'ein aus der Herde
entflohenes Vieh', d. h. also 'Ausreißer'. Im Cuwas. bedeutet ?7ia%- 'vergessen',
wana<?an 'vergeßlich'; vgl. weiter s?M 'stoßen', 'stößig' (semantisch vgl.
 
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