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HANS DRIESCH:
dann und nur dann kann das in Rede stehende System
AfatycAme sein.
Wenn es sich um ein gegebenes System mit ganz bestimmten
Leistungen handelt, so darf also, nach allem hier Ausgeführten,
dieses System dann als gelten, wenn sich seine Leistun-
gen einschließlich seiner Regulationen jeweils aus Ursachen er-
geben, welche als materielle Resultanten, d. h. als aus be-
stimmten vorgebildeten materiellen Anordnungen im
Raum sich ergebend gedacht werden können.
Die Undenkbarkeit solcher Anordnungen^ ist andererseits
das Kriterium für die tindenkbarkeit des fraglichen Systems
als Maschine. -
Die ,,Denkbarkeit" oder ,,Lhdenkbarkeit" materieller An-
ordnungen bemißt sich aber ihrerseits aus einem Vergleich zwischen
der Mannigfaltigkeit dessen, was an einem in Frage stehenden
Systeme bekannterweise geschieht, mit dem, was auf Grund
materieller Anordnungen überhaupt geschehen könnte. Es gilt
ja doch im Anfänge der Überlegung das in Rede stehende System
als seinem Wesen nach unbekannt; ja, es soll sogar das ausdrück-
lich als unbekannt gelten, was etwa in ihm an materieller Kon-
stellation gegeben ist. Als bekannt soll nur sein reaktives und
regulatives Verhalten in seiner Mannigfaltigkeit gelten. Daraus,
verglichen mit dem, was materielle Konstellation überhaupt an
Mannigfaltigkeit des Verhaltens im Maximum leisten ,,könnte",
wird das Ergebnis gewonnen. Zwei sichere Data werden hier ver-
glichen: denn das Verhalten des Systems ist erforschbar, und was
materielle Konstellation überhaupt leisten kann und nicht leisten
kann, ist geometrisch-kinetisch ableitbar. Alan sieht es: mit dem
Begriff eines ,,Noch nicht AAhssens" um materielle Verschieden-
heiten im System vor seinen Leistungen (etwa der Kleinheit der
Struktur wegen) wird nicht gerechnet, sondern mit viel Grund-
sätzlicherem.
i Man beachte den Wortlaut: es handelt sich also darum, daß materielle
Anordnungen, aus denen sich Resultanten ergeben, undenkbar sind.
In Gedanken durch einen AAktor im Raum ersetzbar ist dagegen jede be-
liebige beschleunigende Ursache, auch wenn sie nicht materieller Art ist;
ein solcher Vektor ist wie eine materielle Resultante, aber er ist keine, sobald
gezeigt wird, daß er sich nicht aus materiellen Anordnungen ergeben kann.
Hierzu vgl. die Bemerkungen über BOLTZMANN und HöFLER in meiner R/üh
R 0;-^. II, S. 229.
HANS DRIESCH:
dann und nur dann kann das in Rede stehende System
AfatycAme sein.
Wenn es sich um ein gegebenes System mit ganz bestimmten
Leistungen handelt, so darf also, nach allem hier Ausgeführten,
dieses System dann als gelten, wenn sich seine Leistun-
gen einschließlich seiner Regulationen jeweils aus Ursachen er-
geben, welche als materielle Resultanten, d. h. als aus be-
stimmten vorgebildeten materiellen Anordnungen im
Raum sich ergebend gedacht werden können.
Die Undenkbarkeit solcher Anordnungen^ ist andererseits
das Kriterium für die tindenkbarkeit des fraglichen Systems
als Maschine. -
Die ,,Denkbarkeit" oder ,,Lhdenkbarkeit" materieller An-
ordnungen bemißt sich aber ihrerseits aus einem Vergleich zwischen
der Mannigfaltigkeit dessen, was an einem in Frage stehenden
Systeme bekannterweise geschieht, mit dem, was auf Grund
materieller Anordnungen überhaupt geschehen könnte. Es gilt
ja doch im Anfänge der Überlegung das in Rede stehende System
als seinem Wesen nach unbekannt; ja, es soll sogar das ausdrück-
lich als unbekannt gelten, was etwa in ihm an materieller Kon-
stellation gegeben ist. Als bekannt soll nur sein reaktives und
regulatives Verhalten in seiner Mannigfaltigkeit gelten. Daraus,
verglichen mit dem, was materielle Konstellation überhaupt an
Mannigfaltigkeit des Verhaltens im Maximum leisten ,,könnte",
wird das Ergebnis gewonnen. Zwei sichere Data werden hier ver-
glichen: denn das Verhalten des Systems ist erforschbar, und was
materielle Konstellation überhaupt leisten kann und nicht leisten
kann, ist geometrisch-kinetisch ableitbar. Alan sieht es: mit dem
Begriff eines ,,Noch nicht AAhssens" um materielle Verschieden-
heiten im System vor seinen Leistungen (etwa der Kleinheit der
Struktur wegen) wird nicht gerechnet, sondern mit viel Grund-
sätzlicherem.
i Man beachte den Wortlaut: es handelt sich also darum, daß materielle
Anordnungen, aus denen sich Resultanten ergeben, undenkbar sind.
In Gedanken durch einen AAktor im Raum ersetzbar ist dagegen jede be-
liebige beschleunigende Ursache, auch wenn sie nicht materieller Art ist;
ein solcher Vektor ist wie eine materielle Resultante, aber er ist keine, sobald
gezeigt wird, daß er sich nicht aus materiellen Anordnungen ergeben kann.
Hierzu vgl. die Bemerkungen über BOLTZMANN und HöFLER in meiner R/üh
R 0;-^. II, S. 229.