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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0005
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Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 5
bhävati1) steht das mp. bavisn2); die beiden Formen lassen sich be-
züglich ihres 'Wurzelgehalts’ mit den Futuren lit. büsiu, jAw.
büsyant- (usw., s. dazu Brugmann Grdr. 2 2 c. 386) und ai. bhavi-
syäti vergleichen. — Wie bhüsäni ist süsäni (zu sväyati) gebildet.3)
5. Gleichen Gehalt wie das mpB. bavisn zeigt das ai. tcirisäni
(Rv. 4. 37. 7, 5. 10. 6, beide Male am Ende der GäyatrlZeile visva
äsas f) zu tiräti, mit rhythmischer Dehnung des i in der zweiten
Silbe; vgl. wegen der 'Wurzel’ tarisyä-ti und tirnä-h gegenüber
bhavisyä-ti und bhutä-h.
6. Den nämlichen Gehalt aber darf man auch für das ai. ne-
säni zu näyati ansetzen, insofern das Wort *na(i)isäni fortsetzen
kann; s. Wackernagel AiGr. 1. 51 f., Brugmann a. 0. 1. 268 f.;
vgl. nitä-h neben bhutä-h.
7. Dem mpB. bavisn würde also ein idg. *bheudsndi, dem ai.
bhüsäni ein idg. *bhuseni zugrund liegen. Der dativische Infinitiv
zu dem lokativischen *bhnseni wäre *bhusnäi. Daraus hätte im
Griechischen zunächst *phunnai, weiter, außer im Lesbischen und
Thessalischen, *cpövcu werden müssen. Ist so das jon. cpuvai (bei
Homer trepicpuvai) entstanden? Und entsprechend auch buvai?
Mir deucht diese Fassung mindestens ebenso wahrscheinlich als
die bisherigen, die bei Brugmann-Thumb GrGr.4 411 (und Brug-
mann Grdr. 2 2 c. 899) verzeichnet sind; s. § 26. Jedenfalls wird
der dortige Satz: „Nur unter den Formen auf -evat (-enai, -uenai,
-senai) könnten solche gewesen sein, die ehedem lebendige Dative
waren, nicht unter denen auf -vat“, a. 0. 412, nicht aufrecht er-
halten werden können; vgl. § 13 ff.
8. Weitere Bildungen des Infinitivs auf -snai darf man in
ark. AN0HNAI (°-8fivai), jon.-att. OTrjvai, bouvai (in einer alten In-
schrift aus Milet ATIOAONAI geschrieben) und fieivai erkennen, die
sich auf urgriech. *crravvai, *6ovvai, *Fevvcu — mit a, o, e aus
idg. 9, s. Brugmann-Thumb a. 0. 39 f. — zurückführen lassen;
s. noch § 9. Die gewöhnlich angenommene Gleichheit von jon.
bouvai mit dem kypr. dovenai (s. § 10 ff.) wird auch bei Brugmann-
Thumb a. 0. 411 als 'nicht sicher’ bezeichnet. Durch die Gleich-
artigkeit der Verbindungen gr. gefci bouvai und ai. mähi daväne
9 So trotz Neisser BB. 27. 265 No.; vgl. Oldenberg a. 0. 348 f.
2) Geschrieben b n d dan n oder (mit der Maske) dan nn dar. n;
die Pazandieten umschreiben buesn (Mk), brasn (Sv.) und bavisn (Jn.).
3) Zu isani RV. 2 2. 9 s. zuleizt Olde.vberg a. 0. 1. 190.
 
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