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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0030
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30

Christian Bartholomäe:

Dabei liat er aber die Tatsache außeracht gelassen, daß M 4 c.
14 im Sinn des ai. svajäta- cselbsterzeugt, leiblich’ das ganz
ähnlich zusammengesetzte Adjektiv VXYßYYZ’DG über-
liefert ist, d. i. xvebezcidag}) Das Fehlen des H einerseits
und anderseits die Doppelschreibung des Y erweisen darin
mit voller Sicherheit die Länge des durch Epenthese er-
zeugten e-Vokals.2)
17. Im Npers. enspricht firih, das daraus über * *freh hervor-
gegangen ist; e (aus aia) war vor h unter gewissen Bedingungen3)
schon recht früh der Kürzung ausgesetzt. Diese Wortgestalt: freh
von ap. xsäyaHiya-(viersilbig, sonst wäre °siya- entstanden,s. AirWb. 554)
— silbisch geblieben ist, wenn auch nicht allgemein, so doch unter gewdssen
ümständen. Zunächst ist der Untergang des silbischen i wohl erfolgt im Plu-
ral und in der Satzverbindung: dort in der Schnellrede, wo der Laut konso-
nantisch gesprochen wurde und dann hinter äh ebenso schwand wie hinter
a/t; s. in § 16 und 16a (und auch IF. 31. 35f.); hier insbesondere vor dem i des
Anschlusses (Izäfat), s. dazu IF. 38. 39 ff.; also z. ß. im Titel sähänsäh i erän
u anerän, wie er sich oft in den sasanidischen Inschriften vorfindet. Als
ein Zeichen für die Aussprache des Worts mit einem i am Ende und als eine
Folge davon darf man auch die Pluralbildung sälün neben säliän betrachten,
s. Bthl. ZumAirWb. 151, WZIvM. 30. 3f. In dem Königstitel auf indosky-
thischen Münzen würde auch die Langsamform des Plurals noch erhalten sein,
wenn Salemann GIrPh. 1 a. 269, 284 mit seiner Lesung sähiänö sah recht
hätte, s. ap. xsäyaftiyänäm*); das ist aber sehr strittig, vgl. Kirste a. 0.,
wo weitere Literatur verzeichnet ist.
*) Was hat es mit dem GGN. 1911. 3 No. erwähnten mpT.
MVRDY’NG 'in einem neu aufgefundenen Fragment aus Turfan’ für
eine Bewandtnis, das an den ap. Gen. Plur. martiyänäm erinnert? Ich
vermag das aus Andreas dortigen Angaben — das Wort wird als 'Fern.’
bezeichnet und murbiyönaj umschrieben —- nicht zu entnehmen. Warum
wird die angezogene Stelle nicht mitgeteilt? Bas konnte auf zwei
Zeilen geschehen. Wenn etwa Andreas Vorhaben sollte, weitere Mit-
teilungen bis zur Veröffentlichung des ganzen Fragments zu versparen,
so werden wir uns reichlich mit Geduld wappnen müssen. Handschr-
JReste 97 schreibt FWKMüller: 'Eben dieses Doppelblatt wird zurzeit
■ von Prof. Andreas bearbeitet’. Das war im Jahr 1904. Und SPreuß-
AW. 1910. 872 versichert Andreas: 'Eine Ausgabe des Pahlavipsalters
— ('12 mehr oder minder beschädigte Blätter’) — bereite ich vor’. Bis
heute (Juli 1919) liegt noch keine der beiden Ausgaben vor. Übrigens,
wozu haben wir die Photographie?
’) Das wäre ai. *svepatyajätakah.
2) In gleicher Weise finden wir den Abstraktausgang — mpL, mpB.
räst-ih, np. räst-i — im MpT. mit -YI1 und mit -YY geschrieben: R’STYH.
— R’STYY.
3) Vgl. § 18 No.
 
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