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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0034
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34

Christian Bartholomae:

III.
Mpers. xv es und gAw. x® aiftyci- ; mpT. xvebas
und jAw. xv aepaiftya-; msoyd. xvatäv und
woss. xucaic.
1. IF. 23. 77 f. habe ich meine früher schon — s. bei Horn
NpEt. 114 — bekannt gegebene Herleitung des mp., np. xves 'eigen5
aus einem iran. *hucti&ia- wiederholt und eingehender begründet;
s. auch Miller IF. 21. 334. Der selben Anschauung darüber war
früher auch Andreas; denn nach der ergänzenden Mitteilung in
ZDMG. 47. 704 zu Horn a. 0. „hat Andreas schon 1887 für np.
xves die Form ap. *uvaisiya-, cf. gAw. xvde&ya[cä in Y. 33. 7 *)
als zugrunde liegend erkannt und gelehrt“. Inzwischen sind in den
mittelpersischen Texten von Turfan zwei Wörter zum Vorschein
gekommen, die eine neue Erörterung über die Herkunft des mp.
xves hervorgerufen haben: inpT. VXYBYH (s. bei Salemann Man-
Stud. 1. 76, Z. 3—6), d. i. xvebeh* 2), und XVYBS (s. bei Salemann
BullAcPet. 1912. 42, Z. 9 f.), d. i. xvebas.3)
2. In der Tat haben Andreas (und Wackernagel) GGN. 1911.
32 für mp. xves, ohne der früheren, von Andreas selber vertre-
tenen Etymologie auch nur Erwähnung zu tun, eine neue aufge-
stellt : xves soll aus *xvewes (*xveßes) hervorgegangen sein. Den
Anstoß zum Ansatz dieser Vorform gab das Bekanntwerden und
die richtige Fassung der dialektischen Nebenform xvebeh, s. § 1.
3. Gauthiot MSL. 20 (1916). 3 hat sich dem im wesentlichen
angeschlossen. Doch gilt ihm als unmittelbare Vorform von xves
nicht *xvewes, sondern *xvewas (xveßas). Daraus sei xves hervorge-
gangen wie z. B. np. neh 'schön5 aus *neivak, vgl. ap. naibam.
Auf die frühere Deutung des Worts geht auch er nicht ein.
4. Gauthiot s Vorform *xveivas ist zweifellos richtiger ange-
setzt. Zu der bei Andreas *xveives wird zutreffend bemerkt, daß
sie „suppose, dans la seconde syllabe, une epenthese bien inat-
tendue, et, pour le mot entier, une contraction violente sans
9 So bieten die Handschriften K 5 und J 3 an Stelle des in der Neu-
ausgabe aufgenommenen xvai$yäccr, s. § 9.
2) Wegen der Schreibung am Anfang, auf die es hier nicht ankommt,
s. oben S. 29 No. 3. — Mit -B-, -b- ist der Engenlaut -w- (-ß-) gemeint; s. IF.
38. 1 No. 1. 3) S. No. 2, zweiter Satz.
 
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