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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0028
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Bruno Liebich.:

glieder im Kompositum, sondert flektiert sie auch. So sagt er
nicht nur III, 9 attikarmäna uttare dhätavo dasa, krudhyati-
karmäna uttare dhätavo dasa 'es folgen zehn Verben in der Be-
deutung 'essen5, in der Bedeutung 'zürnen55, sondern auch II, 2:
savatir gatikarmä Kambojesv eva bhäsyate . . . dätir lavanärthe
präcyesu (s. § 31), III, 13: hrasvo hrasateh "hrasva kommt von
hrasati5, I, 7: bagto hanteh, prä^ur hanane 'hasta (die Hand)
kommt von hanti, denn sie ist flink zum Schlagen5; vgl. auch die
Ablative eteh, anakteh, dahateh in dem Zitat aus Y. oben § 20.
Da die Endung des Mediums einer solchen Verwendung wider-
strebt, werden zu diesem Zweck auch mediale Verba mit leichter
Abstraktion ins Aktivum überführt; so heißt es inbezug auf dayate
(Nigh. IV, 1): dayatir anekakarmä 'd. hat mehrere Bedeutungen5
(IV, 17), und vom medialen Verbum rocate 'gefallen5 III, 13:
rüpain rocateh.
Der Deklination der Verbalformen folgt, bei Y. noch sehr
vereinzelt, die der Nipäta’s nach. So sagt er zwar in der Regel
cid ity esah, nu ity esah, iveti bhäsayäm cänvadhyäyarii ca 'iva
wird in der Bhäsä und im Veda gebraucht5 (I, 4), daneben aber
auch gelegentlich ivo ’pi drsyate I, 10, ivah paribhayärthe IX, 30.
Dieses der Kürzung des Ausdrucks dienende Verfahren wird in
der Folgezeit weiter ausgebaut, bis es bei Kätyäyana im Väjasaneyi-
Prätisäkhya seinen Gipfel erreicht.
Bei seinen etymologischen Versuchen hat sich Y. nicht immer
damit begnügt, ein Nomen zu einem Verbum in Beziehung zu
setzen, wie in den obigen Beispielen. In den wichtigen metho-
dischen Bemerkungen am Anfang des zweiten Buches unterscheidet
er vielmehr zwischen ekapadäni, einfachen Worten, wofür auch
schon der Name krt begegnet (I, 14. II, 2) auf der einen Seite,
Taddhita und Komposita (samäsa) auf der andern Seite. Die
beiden letzteren soll man zunächst nach der Bedeutung in ihre
Bestandteile zerlegen und dann diese etymologisieren. Namen für
die einzelnen Klassen der Komposita kennt er noch nicht, aber
er unterscheidet zwischen zwei- und mehrgliedrigen Komposita (eka-
und aneka-parvan, eig. ein und mehrere Gelenke habend) und
hat für die Auflösung der Komposita den auch für später gültigen
Typus geschaffen. So umschreibt er das determinative Komp,
räjapurusah mit räjilah purusah, das attributive kalyänavarnarüpah
genau wie später die Käsikä: kalyänavarnasyeväsya rüpam. Auch
das erste Beispiel kehrt in der Käs. wieder (II, 2, 8) und ist offen-
 
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