46
Bruno Liebigh :
deutend um sich greifenden Gana-Systems. Im Väj. Pr., wo reich-
lich dafür Gelegenheit wäre, finden wir neben langatmigen Auf-
zählungen innerhalb der Sütra’s selbst plötzlich V, 38: utta-
mbhanädlny ädisamsayät 'uttambhana usw. (werden im Padapätha
nicht abgeteilt), weil der Anfang (des zweiten Gliedes) ungewiß
ist’, und der Kommentar ergänzt dazu die Beispiele: uttambha-
nam | utthäya | utthitäya. Dies dürfte also der erste wirkliche
Gana der indischen Literatur gewesen sein und Panini das Modell
eines Typus geliefert haben, der bei ihm und allen späteren gram-
matischen Sütrakära’s eine so große Rolle spielt.
Eine ähnliche Entwicklungsreihe läßt sich beim persönlichen
Fürwort konstruieren. Yäska führt dieses (vgl. § 15) wie andre
Nomina im Nom. Sing, (aham, tvam) auf. Das Väj. Prät. gibt es
wie die andern Pronomina (tad, yad) in der Kompositionsform:
mad, tvad (II, 3. 5). Panini endlich geht in eigenartiger, fast
eigenwilliger Weise von den Pluralstämmen asmad, yusmad aus,
und diese sehr bezeichnende Art kehrt im Ath. Prät. (yusmad
II, 84) wieder, dessen Verfasser von sich aus sicherlich nicht auf
diese auf so rein grammatischem Gebiet liegende Neuerung ver-
fallen sein wird.
Von technischen Ausdrücken finden sich neben einer Fülle
von solchen, die uns aus Panini bekannt sind, und einigen, die
dieser nicht verwendet, und die der Verfasser den älteren
PrätRäkhya's unmittelbar entnommen hat, doch auch einige
neue, die man als wirklichen Fortschritt über Panini hinaus be-
zeichnen darf.
Neben ämantrita = Vokativ verwendet Pan. ein besonderes
Wort, sarhbuddhi, für den Vok. Sing.; es ist ein Fortschritt in
logischer Durchdringung des Stoffes, wenn das Ath. Prät. für
letzteres ekämantrita 'Anrede an einen’ sagt (II, 47). Für die
fünf Kasusendungen, vor denen der Nominalstamm in der sog.
starken Form erscheint, gebraucht Pan. entweder den Pratyähära
sut oder den schwerfälligen Namen sarvanämasthäna Ort für das
ganze (volle) Nomen; Ath. Prät., das die Pratyähära’s vermeidet,
wohl als zu spezifisch grammatisch, verwendet für letzteren Namen
den gefälligeren und doch bezeichnenden Ausdruck pancapadl
(I, 88). Auch die Worte karmanäman für Partizipium (IV, 29)
und bhütakarana für Verbalaugment (III, 49) müssen als glück-
liche Neubildungen bezeichnet werden; letzteres kehrt im Kätantra
(III, 1,14) wieder.
Bruno Liebigh :
deutend um sich greifenden Gana-Systems. Im Väj. Pr., wo reich-
lich dafür Gelegenheit wäre, finden wir neben langatmigen Auf-
zählungen innerhalb der Sütra’s selbst plötzlich V, 38: utta-
mbhanädlny ädisamsayät 'uttambhana usw. (werden im Padapätha
nicht abgeteilt), weil der Anfang (des zweiten Gliedes) ungewiß
ist’, und der Kommentar ergänzt dazu die Beispiele: uttambha-
nam | utthäya | utthitäya. Dies dürfte also der erste wirkliche
Gana der indischen Literatur gewesen sein und Panini das Modell
eines Typus geliefert haben, der bei ihm und allen späteren gram-
matischen Sütrakära’s eine so große Rolle spielt.
Eine ähnliche Entwicklungsreihe läßt sich beim persönlichen
Fürwort konstruieren. Yäska führt dieses (vgl. § 15) wie andre
Nomina im Nom. Sing, (aham, tvam) auf. Das Väj. Prät. gibt es
wie die andern Pronomina (tad, yad) in der Kompositionsform:
mad, tvad (II, 3. 5). Panini endlich geht in eigenartiger, fast
eigenwilliger Weise von den Pluralstämmen asmad, yusmad aus,
und diese sehr bezeichnende Art kehrt im Ath. Prät. (yusmad
II, 84) wieder, dessen Verfasser von sich aus sicherlich nicht auf
diese auf so rein grammatischem Gebiet liegende Neuerung ver-
fallen sein wird.
Von technischen Ausdrücken finden sich neben einer Fülle
von solchen, die uns aus Panini bekannt sind, und einigen, die
dieser nicht verwendet, und die der Verfasser den älteren
PrätRäkhya's unmittelbar entnommen hat, doch auch einige
neue, die man als wirklichen Fortschritt über Panini hinaus be-
zeichnen darf.
Neben ämantrita = Vokativ verwendet Pan. ein besonderes
Wort, sarhbuddhi, für den Vok. Sing.; es ist ein Fortschritt in
logischer Durchdringung des Stoffes, wenn das Ath. Prät. für
letzteres ekämantrita 'Anrede an einen’ sagt (II, 47). Für die
fünf Kasusendungen, vor denen der Nominalstamm in der sog.
starken Form erscheint, gebraucht Pan. entweder den Pratyähära
sut oder den schwerfälligen Namen sarvanämasthäna Ort für das
ganze (volle) Nomen; Ath. Prät., das die Pratyähära’s vermeidet,
wohl als zu spezifisch grammatisch, verwendet für letzteren Namen
den gefälligeren und doch bezeichnenden Ausdruck pancapadl
(I, 88). Auch die Worte karmanäman für Partizipium (IV, 29)
und bhütakarana für Verbalaugment (III, 49) müssen als glück-
liche Neubildungen bezeichnet werden; letzteres kehrt im Kätantra
(III, 1,14) wieder.