Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 19
der Literatur eingebürgert. In schönen Versen läßt Simonides
Frg. 58, mit Anspielung darauf, sie von dem schwer erreichbaren
Berggipfel, wo sie thronte, zum Wohnsitz der Götter eingehen:
εστι τις λόγος ποτέ τάν άρετάν
ναίειν δυσαμβάτοις έπί πέτραις,
νυν δέ μιν θεών χώρον αγνόν άμφέπειν,
ούδ’ άπανταν βλεφάροις θνατών έσοπτον,
ω μή δακέθυμος ίδρώς
ένδοθεν μόλη θ’, ί'κηται τ’ές άκρόν
άνδρείας.
Quintus Smyrnaeus hat das vergröbert, V 49ff., XIV 195,
und Kebes im Pinax, wie wir schon sahen (§ 16), gestaltet die alte
Vorstellung um, indem er Eudaimonia als Mutter aller Άρεταί am
Wohnort der Glückseligen auf hohem Berggipfel thronen läßt.
Daß übrigens bei Kebes neben stoischen auch neu pythagoreische
Einwirkungen vorliegen, betont soeben Prächter, a. a. 0. 525.
Die zwei hesiodischen Wege wirken bei Prodikos nach, wo Αρετή
mit der als Εύδαιμονία sich drapierenden Κακία streitet (§ 15).
Von hier führt die Linie weiter durch pythagoreische Ver-
mittlung bis zu dem Pythagorasrelief von Philadelpheia (§ 25).
Sophokles Frg. 334 gab vielleicht Anregungen für die prodikeische
Fabel (v. Wilamowitz, Herakles2 101); die dann zahlreiche Spä-
tere nachgeahmt haben (Alpers, Hercules in bivio, Diss. Gott.
1912). Die πασιφανής Άρετά neben Eukleia und Eunomia ruft
Bakchylides herbei (XII 176ff.). Aristoteles hat ihr einen Hymnus
gesungen (Frg. 6 Berge, v. Wilamowitz, Ar. u. Athen II 405ff.;
Norden, Agn. Theos 159), der sie als Αήραμα κάλλιστον βίω
feiert. Man begreift, warum ihr die Griechen Altäre gesetzt haben,
wenn auch erst in nacharistotelischer Zeit. Nur als Frage möchte
ich aufwerfen, ob nicht gerade derartig hymnische Feier einer
Personifikation mitgewirkt haben kann zur wirklichen Deifikation ?
,,Da die Areta keine wirkliche Gottheit ist, der man opfern, zu
der man beten könnte, so ist die rituelle Form nichts als Form“'
sagt v. Wilamowitz. Das mag für Aristoteles und seine Zeit
gelten, für die spätere aber nicht mehr. Im ps. aristotelischen
Peplos steht dann jenes Epigramm, das ’Αρετά trauernd am Grab
des Aias zeigt, und das Anthol. Pal. VII 145 dem Asklepiades
beigelegt wird, das Anthol. Pal. VII 146 von Antipater nachgeahmt,
von Mnasalkas parodiert (Athen. IV 163A), von Ausonius über-
setzt wurde (S. 73 Peiper). Ein attisches Epigramm personifiziert
die Αρετή (IG. II 2339 Kaibel, Ep. Gr. 34), die auch bei Ps.
der Literatur eingebürgert. In schönen Versen läßt Simonides
Frg. 58, mit Anspielung darauf, sie von dem schwer erreichbaren
Berggipfel, wo sie thronte, zum Wohnsitz der Götter eingehen:
εστι τις λόγος ποτέ τάν άρετάν
ναίειν δυσαμβάτοις έπί πέτραις,
νυν δέ μιν θεών χώρον αγνόν άμφέπειν,
ούδ’ άπανταν βλεφάροις θνατών έσοπτον,
ω μή δακέθυμος ίδρώς
ένδοθεν μόλη θ’, ί'κηται τ’ές άκρόν
άνδρείας.
Quintus Smyrnaeus hat das vergröbert, V 49ff., XIV 195,
und Kebes im Pinax, wie wir schon sahen (§ 16), gestaltet die alte
Vorstellung um, indem er Eudaimonia als Mutter aller Άρεταί am
Wohnort der Glückseligen auf hohem Berggipfel thronen läßt.
Daß übrigens bei Kebes neben stoischen auch neu pythagoreische
Einwirkungen vorliegen, betont soeben Prächter, a. a. 0. 525.
Die zwei hesiodischen Wege wirken bei Prodikos nach, wo Αρετή
mit der als Εύδαιμονία sich drapierenden Κακία streitet (§ 15).
Von hier führt die Linie weiter durch pythagoreische Ver-
mittlung bis zu dem Pythagorasrelief von Philadelpheia (§ 25).
Sophokles Frg. 334 gab vielleicht Anregungen für die prodikeische
Fabel (v. Wilamowitz, Herakles2 101); die dann zahlreiche Spä-
tere nachgeahmt haben (Alpers, Hercules in bivio, Diss. Gott.
1912). Die πασιφανής Άρετά neben Eukleia und Eunomia ruft
Bakchylides herbei (XII 176ff.). Aristoteles hat ihr einen Hymnus
gesungen (Frg. 6 Berge, v. Wilamowitz, Ar. u. Athen II 405ff.;
Norden, Agn. Theos 159), der sie als Αήραμα κάλλιστον βίω
feiert. Man begreift, warum ihr die Griechen Altäre gesetzt haben,
wenn auch erst in nacharistotelischer Zeit. Nur als Frage möchte
ich aufwerfen, ob nicht gerade derartig hymnische Feier einer
Personifikation mitgewirkt haben kann zur wirklichen Deifikation ?
,,Da die Areta keine wirkliche Gottheit ist, der man opfern, zu
der man beten könnte, so ist die rituelle Form nichts als Form“'
sagt v. Wilamowitz. Das mag für Aristoteles und seine Zeit
gelten, für die spätere aber nicht mehr. Im ps. aristotelischen
Peplos steht dann jenes Epigramm, das ’Αρετά trauernd am Grab
des Aias zeigt, und das Anthol. Pal. VII 145 dem Asklepiades
beigelegt wird, das Anthol. Pal. VII 146 von Antipater nachgeahmt,
von Mnasalkas parodiert (Athen. IV 163A), von Ausonius über-
setzt wurde (S. 73 Peiper). Ein attisches Epigramm personifiziert
die Αρετή (IG. II 2339 Kaibel, Ep. Gr. 34), die auch bei Ps.