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O. Weinreich:
τάνδοθεν έξωθεν δέ οσα έχω, τοΐς εντός είναι μοι φίλια. πλούσιον δέ νομί-
ζοιμι τον σοφόν (αρετή πλουτίζειν Sokrates bei Xenoph. Mem. IV
2, 9). τό δέ χρυσού πλήθος εί'η μοι όσον μήτε φέρειν μήτε άγειν δύναιτο
άλλος ή ο σώφρων (Platon, Phaidros Ende, vgl. zu diesem „Muster-
gebet“ der Akademie Bickel, Arch. für Geseh. d. Philos. 21,
1908, 535; Ritter, Arch. f. Rel.-Wiss. XIX, 1919, 492).
36. Wenn man dem Philadelphier die horazische Frage hätte
stellen können, utrumne divitiis homines an sint vir'tute beati
(sat. II 6, 73f.), jene Frage, die in so mancher σύγκρισις Πλούτου
καί Αρετής erörtert wurde (vgl. z. B. Stobaeus flor. 91, 34, V
p.744 Hense, 93, 31,V p. 761 ff. Hense — nicht vonTeles—), hätte
er die Alternative abgelehnt und geantwortet: man braucht, um
beatus zu sein, eben beides! Also wie der Pindarscholiast zu
Ol. II 96: ή δ’έξ άμφοτέρων (nämlich πλούτος und άρετή) κράσις
εύδαιμονίας έχει τό άκρον. Ich denke, die Altarfolge Εύδαιμονία,
Πλούτος, Άρετή ist gedanklich genügend erklärt.
37. End Hygieia?
Nun sie schließt sich aufs Trefflichste an. Die eben zitierte
Horazstelle wird mit Recht als Nachklang jenes άγών betrachtet,
den der Akademiker Krantor als poetische Fiktion wählte, um die
Wertabfolge erstrebter Güter zu veranschaulichen. Sextus Empi-
ricus gibt, nach einigen Dichterstellen, die unten noch zu verwerten
sind, das höchst schätzbare Material — schätzbar auch für die
in einer Heidelberger Dissertation bald zu erwartende Geschichte
des Agonmotivs — adv. math. XI 5, 51 ff. (II S. 387 Mutsch-
mann). Krantor fingiert ein panhellenisches θέατρον, auf dem die
αγαθά auftreten und um die Palme ringen. Zuerst Plutos, der
sich seiner Gaben rühmt und behauptet, nützlich zu sein νοσοΰσι καί
ύγιαίνουσι, im Frieden und im Krieg (als nervus rerurn nämlich,
νεύρα των πράξεων!).
Schon soll er den Preis erhalten, als Hedone erscheint —
jene Variante der Κακία, Εύδαιμονία der alten Prodikosfabel —,
mit Euripidesversen dem Plutos nachweist, daß 6 δ’όλβος ού
βέβαιος, άλλ’ εφήμερος j έξέπτατ’ ο’ίκων, μικρόν άνθήσας χρόνον und ihm
klarmacht, daß die Menschen den Reichtum nicht als Selbstzweck
erstreben, .sondern die aus ihm sich ergebenden Genußmöglich-
keiten. Das leuchtet ein, und die Panhellenen schreien, man
O. Weinreich:
τάνδοθεν έξωθεν δέ οσα έχω, τοΐς εντός είναι μοι φίλια. πλούσιον δέ νομί-
ζοιμι τον σοφόν (αρετή πλουτίζειν Sokrates bei Xenoph. Mem. IV
2, 9). τό δέ χρυσού πλήθος εί'η μοι όσον μήτε φέρειν μήτε άγειν δύναιτο
άλλος ή ο σώφρων (Platon, Phaidros Ende, vgl. zu diesem „Muster-
gebet“ der Akademie Bickel, Arch. für Geseh. d. Philos. 21,
1908, 535; Ritter, Arch. f. Rel.-Wiss. XIX, 1919, 492).
36. Wenn man dem Philadelphier die horazische Frage hätte
stellen können, utrumne divitiis homines an sint vir'tute beati
(sat. II 6, 73f.), jene Frage, die in so mancher σύγκρισις Πλούτου
καί Αρετής erörtert wurde (vgl. z. B. Stobaeus flor. 91, 34, V
p.744 Hense, 93, 31,V p. 761 ff. Hense — nicht vonTeles—), hätte
er die Alternative abgelehnt und geantwortet: man braucht, um
beatus zu sein, eben beides! Also wie der Pindarscholiast zu
Ol. II 96: ή δ’έξ άμφοτέρων (nämlich πλούτος und άρετή) κράσις
εύδαιμονίας έχει τό άκρον. Ich denke, die Altarfolge Εύδαιμονία,
Πλούτος, Άρετή ist gedanklich genügend erklärt.
37. End Hygieia?
Nun sie schließt sich aufs Trefflichste an. Die eben zitierte
Horazstelle wird mit Recht als Nachklang jenes άγών betrachtet,
den der Akademiker Krantor als poetische Fiktion wählte, um die
Wertabfolge erstrebter Güter zu veranschaulichen. Sextus Empi-
ricus gibt, nach einigen Dichterstellen, die unten noch zu verwerten
sind, das höchst schätzbare Material — schätzbar auch für die
in einer Heidelberger Dissertation bald zu erwartende Geschichte
des Agonmotivs — adv. math. XI 5, 51 ff. (II S. 387 Mutsch-
mann). Krantor fingiert ein panhellenisches θέατρον, auf dem die
αγαθά auftreten und um die Palme ringen. Zuerst Plutos, der
sich seiner Gaben rühmt und behauptet, nützlich zu sein νοσοΰσι καί
ύγιαίνουσι, im Frieden und im Krieg (als nervus rerurn nämlich,
νεύρα των πράξεων!).
Schon soll er den Preis erhalten, als Hedone erscheint —
jene Variante der Κακία, Εύδαιμονία der alten Prodikosfabel —,
mit Euripidesversen dem Plutos nachweist, daß 6 δ’όλβος ού
βέβαιος, άλλ’ εφήμερος j έξέπτατ’ ο’ίκων, μικρόν άνθήσας χρόνον und ihm
klarmacht, daß die Menschen den Reichtum nicht als Selbstzweck
erstreben, .sondern die aus ihm sich ergebenden Genußmöglich-
keiten. Das leuchtet ein, und die Panhellenen schreien, man