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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0027
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Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadeipheia.

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müsse die Hedone bekränzen! Doch da tritt Hygieia auf mit
einem Gefolge von Heilgottern (μετά των συνέδρων αυτή θεών)
und lehrt, ώς ούτε ήδονής ούτε πλούτου οφελός τι έστίν άπούσης αύτής.
Sie übertrumpft die Euripides zitierende Hedone mit einem
andern, vielbezeugten Ausspruch des gleichen Dichters (aus dem
Telephos):
τί γάρ με πλούτος <. . . >ώφελει νόσον;
μικρ’ άν -Οέλοιμι καί καθ’ ημέραν εχων
άλυπον οίκεϊν βίοτον ή πλουτών νοσεϊν
(Frg. 714 Ν., Vers 1 wird etwa durch ωφελεί νόσω <βαρύν·>
zu heilen sein, vgl. Nauck; weiteres Material bei Hense zu
Stobaeus 93, 19 V S. 756). Da erkennen die Zuschauer, ώς ούκ
ένεστι κλινοπετή καί νοσούσαν ύποστήναι την ευδαιμονίαν, und
sagen νικάν την υγείαν. Da tritt als letzte die Andreia (nachher
heißt es Arete) auf, gefolgt von einer Schar von Helden und Heroen,
appelliert an das Ehrgefühl der Griechen, und erringt den Sieg.
Den ersten Preis erhält Arete, den zweiten Hygieia, den dritten
Hedone, den letzten erst Plutos. Da haben wir eigentlich schon
alles was wir brauchen, eine echt hellenische Reihe von personifizier-
ten Gütern, die das Leben wertvoll und angenehm machen. Ihr
entspricht, nur anders angeordnet und nicht so derb hedonistisch
bezeichnet, der Altarkreis in Philadeipheia mit der Reihenfolge
Eudaimonia, Plutos, Arete, Hygieia. Eudaimonia ist eben
doch nicht einfach gleich Hedone, darum ist an ihrem Vorrang
kein Anstoß zu nehmen.
Die Verbindung Plutos-Hygieia muß uns aber noch etwas
beschäftigen, zunächst gedanklich und sprachlich, dann auch die
kultische Seite (vgl. auch Hübner, De Pluto 257ff.). Was der
Euripideische Telephos sagt, und Krantor seine Hygieia zitieren
läßt, spricht ganz ähnlich auch Herophilos aus (έν τω διαιτητικά»,
zitiert von Sextus Empiricus unmittelbar bevor er Krantor zitiert):
πλούτον άχρεΐον . . . υγείας άπούσης. Das gilt sogar vom Genuß
geistiger Güter: ούδέ καλάς σοφίας έστίν χάρις, εί μή τις έχει σεμνάν
ύγίειαν, Simonides Frg. 70 und ganz entsprechend Aelius Aristides
εις Σάραπιν II 357, § 18: ής χωρίς ούτε τοΐς τής ψυχής άγαΕοΐς
χρήσΕαι ούτ’ άλλης ούδεμιάς εύτυχίας άπολαύειν έστι. Nicht ver-
wunderlich ist es also, wenn in jenem alten, schon von Simonides,
Epicharm, Platon zitierten Skolion die Gesundheit an die Spitze
gestellt wird:
 
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