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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0034
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32

O. Weinreich:

Ganschinietz, P.W. Supp]. TU (1918) s. v. Agathosdaimon Aus-
druck geben, die zu einseitig sind und nicht genügend beachten,
daß die Entwicklung des Tychebegriffes zur Abspaltung einer
Αγαθή Τύχη, im Gegensatz zu der im Hellenismus vielfach vor-
herrschenden Wertung der Tyche als einer launischen, bösen, neidi-
schen Macht notwendig führen mußte. Der Agathos Daimon
zumal erwächst aus verschiedenen Wurzeln, Ganschinietz sche-
matisiert zu sehr; der Abschnitt in W. Webers Ägypt. Griech.
Terrakotten I 107 ff. hätte G. vor manchen Einseitigkeiten be-
wahren können.
51. Zu vereinzelt, um als durchschlagender Beweis für seine Theorie
gelten zu können, sind zwei Inschriften, die ich vorweg nehme.
Auf einem attischen Ehrendekret steht auf beiden Seiten des
Textes rechts’Αγαθοσδαίμονος (sic), links [Άγαθ]ής Τύχης (IG. III 1
no. 691). Das ist ,,Weiheformel“, wie Θεός; Θεοί; vereinzelt
auch 5Αθήνα; Τύχη; Μούσαι; Θεός, Τύχα; Θεός, Τύχη άγαθή; [Θ]εός
άγαθ[ός], vgl. Larfeld, Griech. Epigr.3, 1914, 306f. So muß
auch die theraeische Inschrift IG. XII 3, 436 (Syll.2 630, Ziehen
182) aus dem IV. Jhd. v. Chr. beurteilt werden, die Gruppe Gr.
Mythol. u. Rel. Gesell. 1088, A. 1 seltsam nennt:
Oupot · γας
Θεών Ματρί.
Θεός άγα-9-αι τ-
ύχα ι άγα-9-οϋ δ-
αίμονος· ΙΙυσία
Άρχίνου· etc. (folgt Opfervorschrift.)
Das ist doch augenscheinlich nach der Überschrift eine drei-
fache „Weiheformel“, die man durch die Interpunktion Θεός.
Άγαθαι τύχαι. Αγαθού δαίμονος. deutlicher machen würde. Kult
des Agathos Daimon und der Agathe Tvche beweist das m. E.
nicht für das Thera des IV. Jhd.s (über jüngere theraeische In-
schriften s. folg. Paragraph).
52. Ich stelle nun die mir bekannten Kulttatsachen für Ver-
bindung beider Gottheiten zusammen (zur Vervollständigung der
Angaben bei Ganschinietz). Für Lydien gibt unsere Inschrift
m. W. den ersten Beleg; der Αγαθή Τύχη allein gilt aber eine
Weihung aus römischer Zeit in Thyateira, KPr. II S. 17 no. 27.
Aus Pergamon stammt I. v. P. 341 (Syll.2 756): Αγαθή Τύχηι καί
Άγαθω Δαίμονι την βάσιν Φιλήμων ’Άνθου σκουτλάριΟς. Aus Kos
SGDI. 111 3650 (Syll.2 756 not. 1): {Φ]ίλιππος Αύτοφ[ω]ντος τό ώρο-
 
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