Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 33
λόγιον Τύχαι άγαθάι καί Άγαθωι Λαιμόν' καί τώι δάμωι. Aus Delos
IG. XI 4, 1273: ’Αγαθώι Δαίμονι, Άγαθεΐ Τύχει Άθηνίων Ηφαι-
στίωνος Μακεδών καί ή γυνή Μυρτίς, κατά πρόσταγμα του θεού (des
Sarapis wohl). Ein schönes Relief ebendaher mit Darstellun-
gen beider Gottheiten BGH. 31, 1907, 528 mit weiteren Nachweisen.
Auf Thera wurden die Gottheiten sowohl einzeln wie zusammen
durch kleine Altäre geehrt IG. XII 3, 1323: Αγαθού Δαίμονος,
Αγαθή Τύχη; über IG. XII 3. 436 vgl. oben §51. Im festländi-
schen Griechenland begegnen sie schon im 3. (od. 4.) Jhd. v. Chr.
in Epidauros IG. IV 1160: Άγαθοδαίμονος, Άγαθάς Τύχας (Altar).
Für Lebadeia bezeugt Paus. IX 39, 5 im Trophoneion ein ιερόν
Δαίμονος τε άγαθοΰ καί Τύχης αγαθής. Aus Attika, wo wir vorhin
(§ 51) beide Namen als Weiheformel verwertet fanden, zeigt ein
Relief bei der Darstellung beider Gottheiten die Namen Αγαθός
Δαί[μω]ν, [Άγ]α[θή] Τύχη; (Schoene, Gr. Rel., Taf. 26, S. 109).
Praxiteles und Euphranor hatten Darstellungen geschaffen; die
Gruppe des Praxiteles, offenbar, wie mir v. Domaszewski mitteilt,
aus dem eleusinischen Kreis — wenn die bei Plinius 36, 23 noch
außerdem als nach Rom verschleppten Werke Flora, Triptolemus,
Geres dazu gehört hatten — wurde nach Rom verschleppt, vgl.
v. Domaszewski, Abhandl. z. röm. Rel. 128 A. 1. Das ist wieder
für uns wichtig, weil es die Linie Eleusis-Pergamon-Philadelpheia
anzuzeigen scheint. Die Gleichung Ag. D. Ag. T. = Bonus Eventus
und Bona Fortuna war möglich, weil es einen doppelten
Agathosdaimontyp gab, bärtigen Mann und Jüngling.
Sehr wichtig und für uns aufschlußreich ist eine Inschrift aus
Halikarnass, Syll.2 641; Raum, Stiftungen II no. 117 (vgl. 1 S. 41
u. 71). Poseidonios fragt in Delphi an, welche Götter er verehren
soll, und erhält die Antwort: Zeus Patroos, Apoll von Telmessos,
Moiren, Meter Theon; außerdem τιμάν δέ καί ίλάσκεσθαι καί
Αγαθόν Δαίμονα Γίοσειδωνίου καί Γοργίδος (seiner Frau).
Merkwürdig ist nun, daß die Opfer an die großen Götter erst in
zweiter Linie kommen, denn Poseidonios beschließt (Z. 34ff.):
τήι μεν πρώτηι θύειν Τύχηι Άγαθήι πατρός καί μητρός Ποσει-
δωνίου κριόν καί Δαίμονι άγαθωι Γίοσειδωνίου καί Γοργίδος
κριόν· τήι δέ δευτέραι Διί Πατρώιωι κριόν καί Άπόλλωνι Τελεμεσσού
μεδέοντι κριόν καί Μοίραις κριόν καί Θεών Μητρί αίγα. Von Agathe
Tyche hatte Apoll überhaupt nichts orakelt, die fügt Poseidonios
von sich aus hinzu; war ihm im 3. Jhd. v. Chr. das Paar Ag. D.
und Ag. T. schon so selbstverständlich, daß er das tun konnte ?
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 16. Abh.
λόγιον Τύχαι άγαθάι καί Άγαθωι Λαιμόν' καί τώι δάμωι. Aus Delos
IG. XI 4, 1273: ’Αγαθώι Δαίμονι, Άγαθεΐ Τύχει Άθηνίων Ηφαι-
στίωνος Μακεδών καί ή γυνή Μυρτίς, κατά πρόσταγμα του θεού (des
Sarapis wohl). Ein schönes Relief ebendaher mit Darstellun-
gen beider Gottheiten BGH. 31, 1907, 528 mit weiteren Nachweisen.
Auf Thera wurden die Gottheiten sowohl einzeln wie zusammen
durch kleine Altäre geehrt IG. XII 3, 1323: Αγαθού Δαίμονος,
Αγαθή Τύχη; über IG. XII 3. 436 vgl. oben §51. Im festländi-
schen Griechenland begegnen sie schon im 3. (od. 4.) Jhd. v. Chr.
in Epidauros IG. IV 1160: Άγαθοδαίμονος, Άγαθάς Τύχας (Altar).
Für Lebadeia bezeugt Paus. IX 39, 5 im Trophoneion ein ιερόν
Δαίμονος τε άγαθοΰ καί Τύχης αγαθής. Aus Attika, wo wir vorhin
(§ 51) beide Namen als Weiheformel verwertet fanden, zeigt ein
Relief bei der Darstellung beider Gottheiten die Namen Αγαθός
Δαί[μω]ν, [Άγ]α[θή] Τύχη; (Schoene, Gr. Rel., Taf. 26, S. 109).
Praxiteles und Euphranor hatten Darstellungen geschaffen; die
Gruppe des Praxiteles, offenbar, wie mir v. Domaszewski mitteilt,
aus dem eleusinischen Kreis — wenn die bei Plinius 36, 23 noch
außerdem als nach Rom verschleppten Werke Flora, Triptolemus,
Geres dazu gehört hatten — wurde nach Rom verschleppt, vgl.
v. Domaszewski, Abhandl. z. röm. Rel. 128 A. 1. Das ist wieder
für uns wichtig, weil es die Linie Eleusis-Pergamon-Philadelpheia
anzuzeigen scheint. Die Gleichung Ag. D. Ag. T. = Bonus Eventus
und Bona Fortuna war möglich, weil es einen doppelten
Agathosdaimontyp gab, bärtigen Mann und Jüngling.
Sehr wichtig und für uns aufschlußreich ist eine Inschrift aus
Halikarnass, Syll.2 641; Raum, Stiftungen II no. 117 (vgl. 1 S. 41
u. 71). Poseidonios fragt in Delphi an, welche Götter er verehren
soll, und erhält die Antwort: Zeus Patroos, Apoll von Telmessos,
Moiren, Meter Theon; außerdem τιμάν δέ καί ίλάσκεσθαι καί
Αγαθόν Δαίμονα Γίοσειδωνίου καί Γοργίδος (seiner Frau).
Merkwürdig ist nun, daß die Opfer an die großen Götter erst in
zweiter Linie kommen, denn Poseidonios beschließt (Z. 34ff.):
τήι μεν πρώτηι θύειν Τύχηι Άγαθήι πατρός καί μητρός Ποσει-
δωνίου κριόν καί Δαίμονι άγαθωι Γίοσειδωνίου καί Γοργίδος
κριόν· τήι δέ δευτέραι Διί Πατρώιωι κριόν καί Άπόλλωνι Τελεμεσσού
μεδέοντι κριόν καί Μοίραις κριόν καί Θεών Μητρί αίγα. Von Agathe
Tyche hatte Apoll überhaupt nichts orakelt, die fügt Poseidonios
von sich aus hinzu; war ihm im 3. Jhd. v. Chr. das Paar Ag. D.
und Ag. T. schon so selbstverständlich, daß er das tun konnte ?
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 16. Abh.