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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0037
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Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 35
μάτιον (Nachmanson AM. 33, 208; Wilhelm, Beiträge, S. 93
no. 79). Das wäre also auch möglich. Gedanklich würde auch
['Ρώ]μης sehr schön passen, auf das mich v. Domaszewski hinwies;
Hygieia, 'Ρώμη und Χάριτες, Gesundheit, Kraft und Anmut wäre
ein schöner Dreiverein und echt hellenisch gedacht. Nur fehlt mir
jedes Zeugnis für Personifikation der ρώμη, drum wage ich nicht,
eins durch Konjektur zu schaffen. Mneme wird schon richtig sein,
obwohl sie nicht oft vorkommt. Pausan. IX 29, 2 kennt einen
Dreiverein von Musen namens Melete, Mneme, Aoide. Da könnte
man sagen, das wird Mnemosyne sein, die sonst Mutter der neun
Musen ist und auch (z. B. Terpander Frg. 3) Μνάμα heißt. Aber
in der Hermetik gab es eine Mneme, die nichts mit den Musen
gemein hat; in der von Stobaeus ecl. I 49, 44 aufbewahrten
Genealogie aus der Κόρη Κόσμου bringt Selene aus sich hervor
Phobos, Sige, Hypnos und Mneme (I S. 393 Wachsmuth: τήν μέλ-
λουσαν αύτοΐς έσεσθαι -ανωφελή Μνήμην). Durchschlagend für mich
ist das oben § 26 schon erwähnte kleinasiatische Belief des Arche-
laos von Priene, wo unter den Personifikationen neben Arete, die
ja auch unser Altarkreis bietet, gleich Μνήμη kommt. Und das
ist nicht Mnemosyne, denn die befindet sich obendran unter den
neun mit Namen bezeichneten Musen.
Wenn Mneme so für Philadelpheia als gesichert gelten kann, § 56.
so wissen wir aber doch nicht, wie sie aufzufassen ist. Als Muse
oder Musenmutter ? Vielleicht in der erweiterten Kompetenz, die
ihr der orphische Hymnus auf Mnemosyne (57) gibt ? Da heißt
es V. 9 : μύσταις μνήμην έπέγειρε εύιέρου τελετής, λήθ-ην δ’άπό τώνδ’ άπό-
πεμπε. Ich glaube in der Tat, daß uns dieser Gedanke die Existenz
der Mneme im Altarkreis des Dionysios und seiner Mysten, denn
μυστήρια werden im Oikos ja gefeiert, erklärt. Man erinnert sich auch
der Mnemosyne- und Lethequelle im Heiligtum des Trophonios
(Paus. IX. 39, 8), wo wir eben Agathos Daimon und Agathe Tyche
gefunden haben (§ 52), aus welchen Quellen die Hinabgestiegenen
trinken, ίνα λή-9-η γένηται πάντων ά τέως έφρόντιζε und um zu μνημο-
νεύει τά όφθέντα οί καταβάντι. Man denkt ferner an die Goldtäfel-
chen der italischen orphischen Gemeinden, wo die zwei Quellen
erwähnt werden mit dem Μνημοσύνης άπο λίμνης ψυχρόν ύδοορ προ-
ρέον (IG. X1V638 = Olivieri, Lamellae aureae orphicae [Kl. Texte
133] S. 12) und έχω δέ Μνημοσύνης τόδε δώρον αοίδιμον άνθρώποισιν
(Oliv. S. 18).
 
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