Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia. 37

liehen könnten (Escher 2162), setze ich nur die Pindarverse auf
die Chariten mit ihrem schönen hieratischen Gefüge (σύν-άτερ,
vgl. §40, das dreimalige ε’.-εί-εί) her, 01. XIV 4ff.:
Χάριτες Ερχομένου, παλαι-
γόνων Μινυάν έπίσκοποι,
κλυτ’, έπεί εύχομαι*
σύν γάρ ΰμμιν τά τερπνά καί
τά γλυκέ’ άνετα ι
πάντα βροτοΐς,
εί σοφός, εί καλός, εϊ
τις άγλαός άνήρ.
ούδέ γάρ 9-εοί σε-
μναν Χαρίτων άτερ
κοιράνέοντι χορούς
ούτε δαΐτας· άλλα πάντων ταμίαι
έργων έν ούρανω,
χρυσότοξον θέμεναι πάρα
Πύθιο ν Απόλλωνα θρόνους,
αίέναον σέβοντι πα-
τρός Όλυμπίοιο τιμάν.
Wenn Mneme nach den oben § 56 erwähnten orphischen
Versen das Gedächtnis an die εύίερος τελετή festhalten soll,
so mögen die Chariten wohl bestimmt gewesen sein, die Feste mit
ihren Gaben zu schmücken. Vielleicht darf man auch einen hora-
zischen Ausdruck paraphrasieren: die Chariten, segnes nodum solvere,
die c. III 21, 22 den Freundeskreis Zusammenhalten sollen, wie sie
selbst eng verbunden sind, mögen die Kultgenossen harmonisch
einander verbinden, κυκλάδες heißen sie im orphischen Chariten-
hvmnos 60, 10, der ausmündet in die Bitte:
έλθοιτ’ ολβοδότειραι, άεί μύστησι προσηνείς.
Uber Verbindungen mit andern Mächten des Altarkreises vgl.
§ 34, 40, 60.

Z. 11. Nike
ist für Philadelpheia gesichert auch durch Münzen, allerdings
erst der Kaiserzeit, vgl. BMC. Lydia 190 u.205f., Imhoof-Blumer,
Zur griech. u. röm. Münzkunde 128, 19. Zeus Nike haltend BMC.
191; Tyche und Nike 203 (Caracalla-Geta).
Überhaupt ist bemerkenswert, daß der Nikekult gerade in
Kleinasien stark hervortritt, vgl. Gruppe, Gr. Myth. 1084 A. 6.
Es mag wohl sein, daß gerade für Philadelpheia mit seinen augen-

§60.