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Hans Driesch:
Wie nun ,,wirkt“ Überpersönliches bei seiner Evolution auf
Seelenpersonen ? Hier können wir nicht einmal ahnen, raten und
vermuten. Können wir doch sogar schon über die Beziehung
zwischen überpersönlichem und personalem Seelischen über-
haupt nichts weiter aussagen als dieses Eine, daß sie einander
wohl nicht so fremd sind wie Entelechie und Materie1.
C. Neue systematische Darstellung.
Nach diesen Ausführungen, welche teils schon Gesagtes kurz
wiederholten, teils gewisse Lücken in ihm auszufüllen suchten, soll
nun im folgenden die Frage, wie ameehanische Kausalität gedacht
werden könne, noch einmal von Grund aus in möglichst scharfer
Form behandelt werden, wobei aber von allem Anfang an die
Darlegung sich auf den Boden der Gültigkeit des Satzes von
der Erhaltung der Energie im Baum auch für das Lebendige
stellen soll. Die Lehren, daß das Ameehanische selbst eine unraum-
hafte Art von Energie sei oder daß es Energie schaffe, werden also
von Anfang an ausgeschaltet.
Ausgeschlossen sind zugleich mit diesem grundsätzlichen Unter-
suchungsprogramm auch alle Lehren, welche dem Amechanischen
das Vermögen zuschreiben, echt physikochemische labile Gleich-
gewichte in geradezu „freiem“ Sinne aufzuheben. Denn zu
solcher aufhebenden „Auslösung“ ist ein, wenn auch noch so kleines,
von Null verschiedenes Energiequantum erforderlich. Wir werden
ausführlicher auf diesen Gegenstand zurückkommen.
Alle Erörterungen sollen auf dem Boden der mechanischen
Physik gestellt werden; wer es will, kann unschwer die gewon-
nenen Einsichten auf elektrodynamischen Boden übertragen. Wir
operieren also nur mit Urdingen („Atomen“ im allgemeinen Sinne);
was über die Suspensionstheorie auf dem Boden der allgemeinen
qualitativen Energetik, welche mit dem Begriff der Intensitäts-
oder Potentialdifferenz arbeitet, zu sagen ist, ist ja oben kurz wieder-
holt und vervollständigt worden2; es ist der Natur der Sache nach
nur ein vorläufiges, aber nicht das letzte.
Soll der Satz von der Erhaltung der Energie ganz streng
gewahrt bleiben, so daß also das Ameehanische weder Energie
1 Hierzu Studien I S. 70. Auf das Verhältnis des „Bewußtseins“ zum
„Unterbewußtseins“ werde ich an anderer Stelle zurückkommen.
2 S. zumal S. 19 ff.
Hans Driesch:
Wie nun ,,wirkt“ Überpersönliches bei seiner Evolution auf
Seelenpersonen ? Hier können wir nicht einmal ahnen, raten und
vermuten. Können wir doch sogar schon über die Beziehung
zwischen überpersönlichem und personalem Seelischen über-
haupt nichts weiter aussagen als dieses Eine, daß sie einander
wohl nicht so fremd sind wie Entelechie und Materie1.
C. Neue systematische Darstellung.
Nach diesen Ausführungen, welche teils schon Gesagtes kurz
wiederholten, teils gewisse Lücken in ihm auszufüllen suchten, soll
nun im folgenden die Frage, wie ameehanische Kausalität gedacht
werden könne, noch einmal von Grund aus in möglichst scharfer
Form behandelt werden, wobei aber von allem Anfang an die
Darlegung sich auf den Boden der Gültigkeit des Satzes von
der Erhaltung der Energie im Baum auch für das Lebendige
stellen soll. Die Lehren, daß das Ameehanische selbst eine unraum-
hafte Art von Energie sei oder daß es Energie schaffe, werden also
von Anfang an ausgeschaltet.
Ausgeschlossen sind zugleich mit diesem grundsätzlichen Unter-
suchungsprogramm auch alle Lehren, welche dem Amechanischen
das Vermögen zuschreiben, echt physikochemische labile Gleich-
gewichte in geradezu „freiem“ Sinne aufzuheben. Denn zu
solcher aufhebenden „Auslösung“ ist ein, wenn auch noch so kleines,
von Null verschiedenes Energiequantum erforderlich. Wir werden
ausführlicher auf diesen Gegenstand zurückkommen.
Alle Erörterungen sollen auf dem Boden der mechanischen
Physik gestellt werden; wer es will, kann unschwer die gewon-
nenen Einsichten auf elektrodynamischen Boden übertragen. Wir
operieren also nur mit Urdingen („Atomen“ im allgemeinen Sinne);
was über die Suspensionstheorie auf dem Boden der allgemeinen
qualitativen Energetik, welche mit dem Begriff der Intensitäts-
oder Potentialdifferenz arbeitet, zu sagen ist, ist ja oben kurz wieder-
holt und vervollständigt worden2; es ist der Natur der Sache nach
nur ein vorläufiges, aber nicht das letzte.
Soll der Satz von der Erhaltung der Energie ganz streng
gewahrt bleiben, so daß also das Ameehanische weder Energie
1 Hierzu Studien I S. 70. Auf das Verhältnis des „Bewußtseins“ zum
„Unterbewußtseins“ werde ich an anderer Stelle zurückkommen.
2 S. zumal S. 19 ff.