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Weise, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 21. Abhandlung): Studien zur Entwicklungsgeschichte des abendländischen Basilikengrundrisses in den frühesten Jahrhunderten des Mittelalters — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37698#0068
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68

G. Weise:

Hinzuweisen wäre auch auf das oben angeführte Zeugnis der
Miracula sancti Dionysii, das Karl dem Großen nur die Vollendung
der von Pippin begonnenen Anlage zuspricht. Das ,,a novo aedi-
ficavimus“ unserer Urkunde begreift die Bautätigkeit des Vor-
gängers mit ein, die durch Karl ihren Abschluß erhielt. Mit einiger
Berechtigung werden wir eher in dem angeführten Wortlaut des
Diploms von 775 eine Bestätigung dafür erblicken dürfen, daß es sich
bei dem damals vollendeten Bau um eine völlige Neuanlage an
von der bisherigen Örtlichkeit verschiedener Stelle gehandelt hat.
Die Vornahme eines Weiheaktes an der Dionysiuskirche ist frei-
lich auch schon für die Regierungszeit Pippins bezeugt, und damit
kommen wir zu dem zweiten uns über die Baugeschichte der
karolingischen Klosterkirche von St. Denis überlieferten festen
Datum: Stephan II. hatte sich 753 ins Frankenreich aufgemacht,
um Pippins Unterstützung gegen die Übergriffe der Langobarden
zu erbitten1. Die Wintermonate des Jahres 754 verbrachte der
Papst in St. Denis, im alten Dionysiuskloster, wie wir nach der
Lage der Dinge werden annehmen müssen, da bei dem erst im
Entstehen begriffenen Neubau wohl kaum schon die nötigen
Räumlichkeiten vorhanden gewesen sein dürften. Kurz vor dem
Aufbruch zum Feldzug gegen die Langobarden erfolgte am 28. Juli
754 in der Kirche des hl. Dionysius die Salbung Pippins und seiner
Söhne durch den Papst. Zwei unter den uns vorliegenden Berichten,
darunter der Schluß der im Jahre 835 von Abt Hilduin von St. Denis
auf Veranlassung Ludwigs des Frommen verfaßten Acta sancti
Dionysii, lassen erkennen, daß die feierliche Handlung im Anschluß
an die vom Papste vollzogene Konsekration des den Apostel-
fürsten Petrus und Paulus geweihten Altares vorgenommen wurde,
der beim Grabe des hl. Dionysius und seiner beiden Märtyrer-
genossen lag2. Es handelt sich darum, diese Nachricht mit den
sonstigen Tatsachen der Baugeschichte in Verbindung zu bringen.
1 Die vollständige Zusammenstellung der Nachrichten über den Auf-
enthalt des Papstes im Frankenreich geben Ölsner, Jahrbücher des fränki-
schen Reiches unter König Pippin, S. 115ff., und Böhmer-Mühlbacher,
Regesten, S. 36ff.
2 Vgl. Acta s. Dyonisii (Auszug SS. XV, S. 2f.): Incipit revelatio quae
ostensa est s. papae Stephano a. 754 et memoria de consecratione altaris
ss. Petri et Pauli, quod est siturn ante sepulchrum ss. Dyonisii sociorumque
eius. Ebenda S. 3: Quo Christi roboratus virtute inter celebrationem con-
secrationis praefati altaris et oblationem sacratissimi sacrificii unxit in reges
Francorum florentissimum regem Pippinum et duos filios eius . . . Dazu
 
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