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Bilabel, Friedrich [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 23. Abhandlung): Opsartytika und Verwandtes, 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37700#0005
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Όψαρτυτικά und Verwandtes.

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für seltene Namen seiner Gerichte1 hatte, weshalb ihn Athenäus
öfters als Autorität auf diesem Gebiete zitiert. Epainetos hat sich
auch über die Qualität verschiedener Tiere und Produkte im Hinblick
auf ihre Verwendbarkeit in der Küche geäußert (Athen. 58 b; 294 d;
312 b).2 Möglich wäre, daß derartige Darlegungen einen besonderen
Abschnitt seines Όψαρτυτικόν gebildet haben. Doch kann dies auch
im Kochbuch mitten unter den Rezepten gestanden haben nach
Analogie von Apicius II 49. Denkbar ist ferner, daß die von Schob
Nik. Ther. 585 zitierte Schrift des Epainetos περί λαχάνυυν (über
Küchengewächse) einen Teil des "Οψαρτυτικόν3 ausmachte; denn
das Fragment bei Athen. 371 e: τά κεψαλωτά καλεΐσθαί φησιν
(Epainetos) γηθυλλίδας sieht eher aus, als ob es dem Buch über
Küchengewächse entnommen wäre, obwohl Athenäus die Stelle dem
Όψαρτυτικόν zuweist.
Die übrigen Küchen schriftsteiler sind uns nur dem Namen
nach bekannt; jedenfalls läßt sich aus den gelegentlichen Erwäh-
nungen bei Athenäus kein Bild ihrer Όψαρτυτικά gewinnen. Von
den Verfassern kulinarischer Gedichte sehe ich hier ganz ab, da sie
im Hinblick auf die unten stehenden neuen opsartytischen Fragmente
uns keine Förderung gewähren. Flingegen verdient Erwähnung der
Lexikograph der Küche, Artemidoros4 (s. o.), der Όψαρτυτικαί
γλώσσαι schrieb. Sonst haben wir griechisch noch ein Prnzept ohne
Autorenangabe hei Pollux, Onomastikon VI 57 fg. Vollständig er-
halten ist uns von antiker Kochkunst ein unter dem Namen eines
Apicius Gaelius [oder richtiger als Gaelii Apicius (cf. Teuffel-Kroll,
Röm. Lit.6 II p. 209) zu benennen5] überliefertes, in 10 Bücher ein
geteiltes Kochbuch, das seiner Abfassungszeit nach in der heutigen
Gestalt erst der späteren römischen Kaiserzeit angehört, aber, wie
1 Besonders auf dem Gebiet der Fischbereitung, deren Wichtigkeit für die
antike Küche aus der Komödie und der Literatur der δείπνα genugsam bekannt
ist, galt er offenbar als Autorität. Er wird bei Athenäus für seltene Namen
bekannter Fische (so 313 b; 304 d; vgl. auch 88 c) angeführt. Aber auch sonst hat
er seltene Bezeichnungen (Athen. 387 d-e; auch 371 e), die wohl genau so zu
bewerten sind, wie hei uns die seltenen Wörter der Küchensprache. Vgl. über
die Wichtigkeit der Fische den zitierten Aufsatz Burckhardts p. 113/4.
2 Ebenso Herakleides aus Syrakus Athen. 58 b έν τψ Όψαρτυτικψ.
3 Mehrfach von Athen, auch als Όψαρτυτικά bezeichnet.
4 Von Athen, bald Αριστοφάνειος (485 e), bald Ψευδαριστοψάνειος genannt.
Das deutet veimutlich auf zwei verschiedene Quellen des Athenäus, der dann
nicht nur das Lexikon des Pamphilos (s. o.) benützt haben kann.
5 Vgl. auch M. Wellmann P.-W. III 1354; Schanz, Röm. Literaturgesch. II
22, p. 393/4.
 
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