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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0080
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80

A. Warburg:

Luther gegen Gardanus.
Dr. Martin Luthers sämtliche Werke (1543); E. A. Bd. 62, S. 321.
D. M. L. ward seine Nativität, Ciceronis und vieler Andern zu
Nürnberg gedruckt bracht155; da sagt er: „Ich halte nichts davon, eigene
ihnen gar nichts zu, aber gerne wollt ich, daß sie mir dieß Argument
solvireten: Esau und Jacob sind von einem Vater und einer Mutter,
auf eine Zeit, und unter gleichem Gestirn geborn, und doch gar wider-
wärtiger Natur, Art und Sinn. Summa, was von Gott geschieht, und
sein Werk ist, das soll man dem Gestirn nicht zuschreiben. Ah, der
Himmel fraget nach dem nicht, wie auch unser Herr Gott nach dem
Himmel nicht fraget. Die rechte christliche Religion confutirt und
widerlegt solche Mährlin und Fabelwerk allzumal.
IV. Die Sündflut-Pauik von 1524.
Dr. Martin Luthers Werke E. A. Bd. 62. S. 327 f.:
D. M. L. sagte von der Narrheit der Mathematicorum und Astro-
logorum, der Sternkücker, „die von einer Sündfluth oder grossem
Gewässer hätten gesagt, so Anno 1524 kommen sollte, das doch nicht
geschach; sondern das folgende 25. Jahr stunden die Bauren auf, und
wurden aufrührerisch. Davon sagte kein Astrologus nicht ein Wort.“
Er redete aber vom Bürgermeister Hohndorf: „derselbe liess ihm ein
Viertel Bier in sein Haus hinauf ziehen, wollte da warten auf die Sind-
fluth, gleich als würde er nicht zu trinken haben, wenn sie käme. Aber
zur Zeit des Zorns war ein Conjunctio, die hieß Sünde und Gottes
Zorn, das war ein ander Conjunction, denn die im 24. Jahre.“
V. Luther über die Weissagung aus Naturwundern.
Dr. Martin Luthers Werke E. A. Bd. 62, S. 327:
.... denn Gott hat sie geschaffen und an das Firmament gesetzet
und geheftet, daß sie das Erdreich erleuchten, das ist, fröhlich sollen
machen, und gute Zeichen sein der Jahre und Zeiten. Sie aber,
die Sternkücker, und die aus dem Gestirn wollen wahrsagen und ver-
kündigen, wie es einem gehen soll, erdichten, dass sie die Erde ver-
finstern und betrüben und schädlich sein. Denn alle Creaturen Gottes
sind gut, und von Gott geschaffen, nur zum guten Brauch. Aber der
Mensch machet sie böse mit seinem Mißbrauchen. Und es sind Zeichen,
nicht Monstra, Ungeheuer. Die Finsternisse sind Ungeheuer und
Monstra, gleichwie Mißgeburten.“
Dr. Martin Luthers Werke E. A. Bd. 62, S. 319 f.:
Am 8. Decembris 1542 hatte einer von Minkwitz eine Declamation
öffentlich in der Schule, darinnen er lobete die Astronomiam und Stern-

155 Ygl. Anm. 43 S. 21.
 
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