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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0083
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Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten. 83

Hie ist zu mercken / das Gott der alleine alles gemacht hat / auch
selbs alles regiret / auch alleine zukunfftigs weis vnd sagen kan/Hat er
doch zu sich genomen / beyde seine Engel vnd vns menschen / durch
wilche er wil regiren / das wir mit yhm / vnd er mit vns wircke / Denn
wie wol er kundte / weib vnd kind / haus vnd hof / on vns regiren / neeren
vnd beschirmen / so wil ers doch durch vns thun / vnd setzet ein den
vater odder hausherrn vnd spricht / Sey vater vnd mutter gehorsam.
Vnd zum vater / Zeuch vnd lere deine kinder. Jtem also kundt er auch
wol on könige / fürsten / herrn vnd richter / weltlich regiren / fride halten
vnd die bösen straffen / Er wil aber nicht / sondern teilet das schwerd
aus vnd spricht / straffe die bösen / schütze die frumen vnd handthabe
den friden. Wie wol ers doch selbs durch vns thut / vnd wir nur seine
laruen sind / vnter wilcher e^ sich verbirget vnd alles ynn allen wirckt /
wie wir Christen das wol wissen. Gleich wie er auch ym geistlichen
regiment seiner Christen / selbs alles thut / leret / tröstet / straffet / vnd
doch den Aposteln das wort / ampt vnd dienst eusserlich befilhet das
sie es thun sollen. Also braucht er vns menschen / beyde ynn leiblichem
vnd geistlichem regiment / die wellt vnd alles was drynnen ist / zu regiren.
Eben so braucht er auch der Engel / wie wol wir nicht wissen [A iij]
wie dasselbige zugehet / denn er befilhet yhn nicht das schwerd / wie
der weltlichen öbirkeit / noch das eusserliche wort / wie den predigern /
noch das brod vnd kleid / vihe vnd haus / wie den haushaltern vnd
eitern. Denn wir sehen noch hören der keines von den Engeln / wie wirs
von den menschen sehen vnd hören. Dennoch sagt die schrifft an viel
orten / das er die wellt durch die Engel regire / Eym yglichen keyser /
könige / fürsten / herrn / ia eym yglichen menschen seinen Engel zuuer-
ordent / der sein bestes bey yhm thu / vnd fodder yhn ynn seim regiment
vnd hirschafft / Wie Danielis .x. der Juden Engel klagt j das der Persen
engel yhm widderstanden habe / Aber der Kriechen Engel kome yhm zu
hulffe. Wie aber die lieben Engel hierüber eins bleyben für Gott / vnd
doch widdernander sind für den menschen / gleich wie die könige yhn
befolhen / widdernander sind / las ich hie dis mal anstehen vmb der
satsamen geister willen / wilche ynn einem augenblick können lernen /
alles was Christus vnd alle nötige artikel des glaubens foddern / vnd
darnach auff fragen fallen / sich bekümmern / was Gott für der wellt
gemacht habe / vnd der gleichen / auff das sie hie auch yhren furwitz
zu bussen haben mit den lieben Engeln / Sondern wollen das für nemen
das aller leichteste / wilchs sie auch so bald sie es hören / köstlich wol
verstehen.
Nemlich das / Weil Gott die gottlosen ynn welltlicher öbirkeit durch
sich vnd seine Engel regirt (wie gesagt ist) allermeist vmb seines worts
willen / das es muge gepredigt werden / wilchs nicht kondte geschehen /
wo nicht fride ynn landen were / So nympt er sich auch desselbigen mit
ernst an j Vnd lest sie zu weylen durch seine Engele furen vnd gluck
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