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Julius Ruska:
Nun soll beschrieben werden, wie ein jeder von ihnen graviert
wird. Was also den Zeus anlangt im Griechischen, das ist der
Jupiter, so wird auf ihn, d. h. auf seinenStein, das Bild des Ju-
piter gezeichnet: ein freundlichblickender junger Mann, angetan mit einem
Mantel, der Saum seines Mantels unter die Schulter gefaltet, auf einem
Adler sitzend, unter seinen Füßen eine Schlange. Unter den Ringstein
wird ein Zaubermittel getan, das Harscinürhün, ch h. Löwenklauen1)
heißt; es wird ausgerissen, bevor die Sonne aufgeht. Wer diesen
Siegelring trägt oder bei sich hat, ist in den Augen der Menschen
mächtig und behebt, seine Rede wird gern an gehört, es glaubt
ihm jedermann, und jedes Ding, das er an diesem Tag anstrebt,
erlangt er.
Es folgt ihm das Bild des Mars und der Venus. Was
den Ares anlangt, so heißt sein Stein Anuitaüs. Seine Gravierung
ist das Bild eines nachten Mannes; zu seiner Rechten ist die Venus,
das Bild einer nackten Jungfrau, ihr Haar herabhängend auf ihren rechten
Arm, seine rechte Hand auf dem Hals der Venus, ihre2) Linke über ihrer
Brust; er schaut auf sie, und unter seinen Füßen befinden sich fol-
gende [Zeichen3)]: QLJXl- Unter den Ringstein bringe ein Zauber-
mittel, das Skorpionsschwanz4) genannt wird, mit Menschenblut zu
Teig angerührt, und die Zunge eines Vogels, der Madafbüs5) heißt.
Wer diesen Siegelring trägt oder ihn mitführt, den schützt er vor
Ermordung; er ist geliebt bei den Leuten des Übels und der Pro-
zesse und der Genossen der Kämpfe und den Dschinnen und bei
den wilden Tieren und unreinen Hunden.6)
b Den „Löwenklauen“ würden griechisch λεοντονύχια entsprechen, vielleicht
wäre auch λεοντοπόδιον u. ä. heranzuziehen. Wie soll aber daraus Harsanürhün
werden? Geht man vom arabischen Lautbestand aus, so wäre ein mit χρυσός
zusammengesetzter Pflanzenname zu erwarten. Ihn al Baitär (Not. et extr.
XXV, 1) kennt nur ? qjblmit A-. Eine an-
nehmbare Lösung des Rätsels habe ich nicht gefunden.
2) Im Text L*.äv; die Übersetzung entspricht der Abbildung.
3) Das in diesem Text mehrfach neben auftretende Wort θΙοΒ>-
habe ich mit [Zeichen] übersetzt und jedesmal in Klammern eingeschlossen.
Persisches ist Becher, Trinkgefäß; allein es ist doch kaum anzunehmen,
daß der Übersetzer χαρακτήρες mit κρατήρες verwechselt hat.
4) Die Droge σκορπίουρος erwähnt auch das Buch der Dekane (Ruelle a. a. 0.
p. 266) beim 23. Dekan.
5) In dieser Form unbestimmbar; etwa aus χαράδριος?
6) Hierzu vgl. Cat. Codd. Astrid. Graec. Ιλή 122: r0 δέ χΑρης κΰνας . . . καί
τά αγρια -θηρία . . .
Julius Ruska:
Nun soll beschrieben werden, wie ein jeder von ihnen graviert
wird. Was also den Zeus anlangt im Griechischen, das ist der
Jupiter, so wird auf ihn, d. h. auf seinenStein, das Bild des Ju-
piter gezeichnet: ein freundlichblickender junger Mann, angetan mit einem
Mantel, der Saum seines Mantels unter die Schulter gefaltet, auf einem
Adler sitzend, unter seinen Füßen eine Schlange. Unter den Ringstein
wird ein Zaubermittel getan, das Harscinürhün, ch h. Löwenklauen1)
heißt; es wird ausgerissen, bevor die Sonne aufgeht. Wer diesen
Siegelring trägt oder bei sich hat, ist in den Augen der Menschen
mächtig und behebt, seine Rede wird gern an gehört, es glaubt
ihm jedermann, und jedes Ding, das er an diesem Tag anstrebt,
erlangt er.
Es folgt ihm das Bild des Mars und der Venus. Was
den Ares anlangt, so heißt sein Stein Anuitaüs. Seine Gravierung
ist das Bild eines nachten Mannes; zu seiner Rechten ist die Venus,
das Bild einer nackten Jungfrau, ihr Haar herabhängend auf ihren rechten
Arm, seine rechte Hand auf dem Hals der Venus, ihre2) Linke über ihrer
Brust; er schaut auf sie, und unter seinen Füßen befinden sich fol-
gende [Zeichen3)]: QLJXl- Unter den Ringstein bringe ein Zauber-
mittel, das Skorpionsschwanz4) genannt wird, mit Menschenblut zu
Teig angerührt, und die Zunge eines Vogels, der Madafbüs5) heißt.
Wer diesen Siegelring trägt oder ihn mitführt, den schützt er vor
Ermordung; er ist geliebt bei den Leuten des Übels und der Pro-
zesse und der Genossen der Kämpfe und den Dschinnen und bei
den wilden Tieren und unreinen Hunden.6)
b Den „Löwenklauen“ würden griechisch λεοντονύχια entsprechen, vielleicht
wäre auch λεοντοπόδιον u. ä. heranzuziehen. Wie soll aber daraus Harsanürhün
werden? Geht man vom arabischen Lautbestand aus, so wäre ein mit χρυσός
zusammengesetzter Pflanzenname zu erwarten. Ihn al Baitär (Not. et extr.
XXV, 1) kennt nur ? qjblmit A-. Eine an-
nehmbare Lösung des Rätsels habe ich nicht gefunden.
2) Im Text L*.äv; die Übersetzung entspricht der Abbildung.
3) Das in diesem Text mehrfach neben auftretende Wort θΙοΒ>-
habe ich mit [Zeichen] übersetzt und jedesmal in Klammern eingeschlossen.
Persisches ist Becher, Trinkgefäß; allein es ist doch kaum anzunehmen,
daß der Übersetzer χαρακτήρες mit κρατήρες verwechselt hat.
4) Die Droge σκορπίουρος erwähnt auch das Buch der Dekane (Ruelle a. a. 0.
p. 266) beim 23. Dekan.
5) In dieser Form unbestimmbar; etwa aus χαράδριος?
6) Hierzu vgl. Cat. Codd. Astrid. Graec. Ιλή 122: r0 δέ χΑρης κΰνας . . . καί
τά αγρια -θηρία . . .