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Ehrismann, Gustav; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 8. Abhandlung): Studien über Rudolf von Ems: Beiträge zur Geschichte d. Rhetorik u. Ethik im Mittelalter — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37685#0043
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Studien über Rudolf von Ems.

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die Inhaltsbelehrung von Alexander handeln. Auch Cicero De inv.
a. a. 0. äußert sich dahin: eum quem docilem velis facere, simul
attentum facies oportet.
Noch ist zu erwähnen, daß zum Exordium auch die Namens-
nennung des Autors gehört, titulus: titulus auctorem et unde
tractet breviter innuit Conradus Hirs. S. 24. Im Alexander besteht
der titulus im Eingangsakrostichon. Als Erweiterung des titulus
könnten die Verse 3279—3289 betrachtet werden, wo Rudolf über
seine früheren Werke eine kurze Andeutung macht.

Die Prologe in den andern Werken.
Die Prologe im Willehalm.
Prolog zum 1. Buch, 1—132.
a) 1 — 16 Publikum. Allgemeine Charakteristik des tugend-
haften Mannes1 (der eregernde, den diu bescheidenheit tugendet, also
der nach dem Honestum strebt). Aus edelm Herzen kommt die
Lehre, die uns zur Erlangung der Tugend hilft, edelez herze ist die
Quelle reiner tugende (des Honestum), den höchsten Preis trägt
diu zuht, die gute Erziehung, die feine Bildung 1—4. Lop und
lobelichez guot (ere und guot, honestum und bonum) muß
der Mann in sich, in strebendem Herzen, zur Blüte und Dauer
bringen, erziehen 5 — 10. Alle Wohlmeinenden (getriuwe) sind Kin-
der der Ehre (des Honestum). Bescheidenheit, sittliche Erziehung,
sittliche Bildung, verleiht mehr als alles andere die Tugenden (das
Honestum) 11—16. Der Schluß, 11—16, wiederholt den Eingang
3. 4, zuht und bescheidenheit bedeuten ein und dieselbe Tugend,
die modestia. Die modestia ist die erste Teiltugend der Tem-
perantia (ccocppoovu?)), ja sie kann in ihren Grundbedingungen ihr
gleichgesetzt werden, denn sie besteht in der Beherrschung der
Begierden (appetitus) durch die Vernunft (ratio). So lehrt die
Moralis philosophia (Migne 171, 1034—1039) nach Cicero, De
officiis I, Cap. XXVII—XXXVII. Der Begriff von modestia -
moderatio ist Mäßigung {diu mäze), Selbstbeherrschung, Sittsam-
keit, Gefühl für Ehre und Zucht, Sittlichkeit. Freidanks bescheiden-
heit lehrt also das, was die mittelalterliche Ethik unter der modestia
zusammenfaßte.

1 Ztschr. f. d. A. 56, 137 ff.
 
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