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Lohmeyer, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 9. Abhandlung): Vom goettlichen Wohlgeruch — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37686#0010
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Ernst Lohmeyer:

beschreiben, das eine, daß es von „wunderbaren, weichen und lieb-
lichen Wohlgerüchen“ erfüllt sei. Nachdem Albert Dieterich
Sinn und Wandel des Bildes vom uralten Sonnengarten der
Hellenen an einigen typischen Beispielen aufgezeigt hat1, muß
der kurze Hinweis auf seine glänzende Darstellung genügen. Wir
werden später zu betrachten haben, wie verwandte Anschauungen
in der jüdischen Eschatologie lebendig werden2.
Von dieser Paradiesesvorstellung beeinflußt, aber doch selb-
ständig neben ihr ist eine andere — zugleich die poetisch und
menschlich schönste — Ausdeutung des Duftsymbols. Wir lesen
auf einer Grabinschrift der hellenistischen Zeit (IG XIV, 607 e):
Εις ί'α σου, Πώμπτιλλα, καί ές κρίνα βλαστήσειεν
όστέα καί θάλλοις έν πετάλοισι ρόδων
ήδυπνοου τε κρόκου καί άγηράτου άμαράντου
κείς καλά βλαστήσαις άνθεα λευκοίου,
ως ίσα ναρκίσσω τε πολυκλαύτω δ’ ύακίνθω
καί σόν έν όψιγόνοις άνθος έχοι τι χρόνος.
Für die uns beschäftigende Vorstellung ist noch bezeichnender
eine andere Grabinschrift (IG XIV, 1362):
Πρωθήβην έτι κούρον, ετι χνοάοντος ίούλου
δευόμενον φθονερή μοίρα καθεΐλε βίου,
πολλά σοφής χερός έργα λελοιπότα. Βάσκανε δαΐμον,
οίας ούχ όσίως ελπίδας έξέταμες.
Αλλά σύ, γαΐα, πέλοις άγαδή κουφή τ’ Άκυλείνω
καί δε παρά πλευράς άνθεα λαοά φύσις
όσσα κατ’ Άραβίους τε φέρεις όσα τ’ έ'στί. κατ’ Ινδούς
ώς άν άπ’ εύόδμου χρωτός ίοΰσα δρόσος
άγγέλλη τον παΐδα θεοΐς φίλον ένδοθι κεΐσθαι
λοιβής καί θυέων άξιον, ούχί γόων.
Und ebenso heißt es in einer lateinischen Inschrift3:
Hic jacet Optatus pietatis nobilis infans,
cui, precor, ut cineres sint ia [lilia ?] sintque rosae.
1 Nekyia, 2. Aufl., bes. S. 30ff. Ich füge den dort gegebenen Bei-
spielen hinzu Tibull I, 3, 61:
Fert casiam non culta seges totosque per agros
Floret odoratis terra benigna rosis.
Vgl. auch die Erzählungen des Vogels Phoenixbei Plinius, N. Η. X, 97; XII, 85.
2 S. unten S. 26 ff.
3 Bei Fabrett., Inscr. cap. IV, p. 284f. In jüngeren Sammlungen habe
ich die Inschrift noch nicht nachweisen können.
 
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