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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0060
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56

Hans Abel:

KD nur im Prs. bestand, bei der fast völligen Gleichheit von Ind.
und Subj. prs. entstand die falche Auffassung als Ind. So ergibt
sich für die Verbindung des flektierten Subj. mit -gön (bez. mn.
-on) folgendes: 1. Subj. Prs. und Prt. werden zur Bezeichnung
eines Nebenumstandes allein oder mit -on verbunden gebraucht
(so mn.). 2. Das Prt. schwindet in diesem Gebrauch, -on bez.
-gon wird obligatorisch. 3. Infolge der Formengleichheit wird diese
Verbindung als eine von Ind. und -gon aufgefaßt und nun auch
das Prt. mit -gon verknüpft (so F). 4. Die Verbindung schwindet
völlig (so M). Das K würde dann auf dem gleichen Standpunkt
wie 2. stehen; es ist wahrscheinlicher, daß es die gleiche Entwick-
lung wie FM durchmachte, als daß auch das mn. subj. Prt. eine
Sekundärbildung dieses Dialektes war. Wie sich nun darein die
unflektierten Formen mn. pess'en und pess'in ein ordnen, die ja viel
häufiger sind als der flektierte Subj., ist unklar; vgl. darüber p. 60 f.

3. Kapitel: Zur Geschichte des Subjunktivs.
Der Auslaut -n der Subj.-Endungen.
Hatte sich soeben das K als der altertümlichste Dialekt in
bezug auf eine Verwendungsart der Subj. mit Wahrscheinlichkeit
erwiesen, so ist es in einem anderen Punkte sicher sekundär. Im
K haben ja alle Subj.-Formantien den Ausgang -n, wie es auch
im Ind. den Auslaut -m oder -n durchgeführt hat. In den ande-
ren Mundarten, einschl. des Mn., gehen dagegen nur die 2. 3. sg\,
3. pl. prs. und prt. auf -n aus, die 1. sg., 1. 2. pl. prs. und prt.
enden vokalisch. Dieser Zustand ist der ursprüngliche. Zwar
nicht wegen des Mn., denn dieses ist ja kein Vorfahr des Iv (und D).
Aber zunächst einmal ist es leicht zu verstehen, wenn der Aus-
laut, der schon in der Hälfte der Formen herrscht, analogisch
auch auf die anderen übertragen wird, während umgekehrt kein
Grund erkennbar wäre dafür, daß ein ursprünglich auslautendes
-n in einem Teil der Formen schwand, in einem anderen erhalten
blieb. Es zeigen sich ferner in D sowohl wie in FM Schritte aut
dem Wege, den K zu Ende gegangen ist, d. h. es finden sich
Formen, auch der 1. sg., 1. 2. pl. mit -n. Das Mn. zeigt davon
nichts, schon darin liegt eine Wahrscheinlichkeit, daß der Antritt
des -n erst spät erfolgte. Neben der Analogie der anderen Per-
sonen mag nun auch beigetragen haben, daß vor postpositiven
Nominalausdrücken wie -kel’la, -ahar’ra u. dgl. im heutigen Nub.
 
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