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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0049
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Die Schatzböhle.

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panc in äh äp i xänik-katas harne garm, ce rapidwln änöö garmlh
< u > xvetlh däret.rapidwln hac hacadar i zamik apar
äyet bar i draxtän pazämenet. e räb pa hämm äp i xänik sart,
ce rapidwln änöö nest. cVom Tage Ohrmazd des Monats Apäm
(einschließlich?) wirkt der Winter mit Kraft, er kommt in die
Welt, der Geist des Rapidwina1) geht von der Erde unter die
Erde, wo die Wasserquellen sind. Er gießt Wärme und Frische
in die Wasser, damit die Wurzeln der Bäume in der Kälte nicht
vertrocknen.In diesen fünf Monaten (des Winters) ist das
Wasser der Quellkanäle2) alle warm, denn Rapidwina hält dort
Wärme und Fische fest . . . .’, dann bei beginnendem Sommer:
'R. kommt aus der Erde hervor und zeitigt die Früchte der Bäume.
Deshalb ist das Wasser der Quellen im Sommer kalt, denn R.
ist nicht dort (unter der Erde)’. Nun kommen alle Wasser aus
der Arodvi sürä, deren Quellen auf dem Hukairya liegt: Bdh. XII3),
Yast 5,96; Hukairya wiederum ist nach Yast 10, 88 der höchste
Gipfel der Harä borozatl, 'die rings um die Erde geht und mit
dem Himmel verbunden ist’. Es wird wohl nun deutlich sein,
warum sich der^oj^-uG auf die Nordberge herabläßt, die natürlich
mit der Harä borozaitl gleichzusetzen sind. Daß der in Frage
stehende Satz mit der meteorologischen Frage zusammenhängt,
beweist auch, was auf ihn folgt: die Menschen, die dort wohnen,
benutzen im Winter die aufsteigenden Dämpfe zum Kochen. Was
dazwischen steht, ist aus dem Henochbuche übernommen (Kap. 17).
Wir haben also kosmographische Ideen Persiens in syrischem Ge-
wände vor uns. Ist die Kombination richtig, so ist zu lesen:
11. Der Verfasser des Hexaemerons, mit dem die Schatz-
höhle beginnt, hat die syrische Bearbeitung der persischen Kos-
mographie gekannt. Man findet nämlich, daß sich einige Zeilen

x) D. h. die Gottheit der zweiten Tagesabteilung, der Mittagszeit und der
Mittagsglut.
2) Diese Kanäle haben mich immer an gewisse meteorologische Theorien
der Griechen erinnert. (Vgl. Berger, Gesch. d. Erdk. d. Gr., p. 136, Gilbert,
meteorologische· Theorien des gr. Altert., p. 399 iL). Sie sind zuerst in Platoiis
Phaidon (p. 111 elf.) ausgesprochen und von P. Friedländer, (Jahrb. d. Arch.
Inst. XXI, 1914, p. 98 ff.) auf einen unbekannten Pythagoreer zurückgeführt.
' 3) Vgl. vor allem Blochet, Revue de l’histoire des religions 31, 246 u. 250,
wo eine Partie aus dem Großen Bündahisn übersetzt ist. Dort auch vom
Meere Vourukasa und den 'eillons (canaux)’, die von hier ausgehen.
 
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