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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0052
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50

Albrecht Götze:

bracht. Die Vorstellung vom όμψαλός ist für die Sethianer be-
zeugt bei Hippolytos Ref. V, 19. Man könnte daran denken, die
Legenden über Melchisedek auf eine andere Quelle als die Sethia-
nische zurückzuführen; in den armenischen Schriften ist nur von
Sem die Rede. Der arabische Text beruft sich auf ein Testament
des Sem (s. I. 39)1). Wie dem auch sei, die Melchisedek-Partie
ist zu fest in die sethianische Quelle verklammert, um sie aus-
lösen zu können. Methusalah weist bereits auf Melchisedek hin
(p. 20 Übers.), den Namen nennt dann zuerst Noah in seinem
Aufträge an Sem (p. 26/7 Übers.).
15. Die Fäden zwischen Schatzhöhle und Sethianern lassen
sich noch fester knüpfen. Die Grundidee der sethianischen Gnosis
kehrt in der Schatzhöhle — freilich verdunkelt — wieder. Epi-
phanios haeres. 39, 3 faßt sie in folgende Worte: Από δε τοΰ Σήθ
κατά σπέρμα και κατά διαδοχήν γένους ό Χριστός ήλθεν αύτός Ιησούς,
ούχι κατά γένεσιν, αλλά θαυμαστώς έν τω κόσμψ πεψηνώς, δς έστιν
αυτός ό Σήθ ό τότε και Χριστός νύν έπιφοιτήσας τψ γένει των
ανθρώπων, από τής μητρός άνωθεν απεσταλμένος.
Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß unter den Sethia-
nern Schriften zirkulierten, die diese διαδοχή γένους zum Gegen-
stände hatten. Nach Epiphanios haeres. 26, 12 gab es ein gnos-
tisches Buch Γέννα Μαρίας; Augustin (contra Faustum, XXIII, 9)
spricht von einem manichäischen Buche de generatione Mariae,
das Marias Geschlecht von Levi herleitete. Hieraus können wir
uns jedoch keine Vorstellung von diesem sethianischen Buche
machen. Möglich wird das durch Überreste in anderen Schriften.
16. Zunächst verweise ich auf das Buch: cDe generatione
Machumet et nutritura eiusb2) Es ist ins Lateinische übersetzt
von ITermannus Dalmata in Biblianders Alcoran3), p. 201—212.
Die Tradition wird auf Kabalachbar zurückgeführt, als dessen
Lehrer Rabelmehdi genannt wird.
Gott sagt zu Adam: Adam signum est prophetarum et nun-
ciorum mandatiuum. Hoc ergo lucis semen uirtutis meae dono
conceptum, non nisi dignis lumbis mundaeque uuluae commendabis.
Fuit itaque lux nascituri ex eo prophete Machumet, omnibus
9 Eine Schrift dieses Namens ist sonst nicht bezeugt.
2) Aufmerksam wurde ich darauf durch Lagarde, Mitt. III, 56. Dort
weitere Verweise.
3) Zürich 1563. Das Original scheint nicht ediert zu sein; vgl. Lagarde a. a.O.
 
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