Die Schatzhöhle.
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mehr von Nestorius; die Erwähnung des antiochenischen Ver-
treters der Monophysiten weist auf Syrien als seine Heimat. Sein
Bibeltext ist natürlich die Pesittä, deren Benutzung auch aus der
Angleichung übernommener älterer Evangelienzitate an diesen
zweiten syrischen Bibeltext deutlich wird. Der syrische Theologe
macht sich noch in der Typologie bemerkbar, für die fast stets
Parallelen bei Ephraim, Aphraates u. a. vorhanden sind. Ephraim
scheint für die Parallele zwischen Adam und Christus benutzt
zu sein.
78. In der Urschatzhöhle sehe ich eine Auseinandersetzung
zwischen einem Judenchristen und einem altgläubigen Juden (vgl.
Lagarde, Mitt. III, 64; o. I, W). Paulus zitiert er nie, er polemi-
siert sogar gegen die Theologie des Hebräerbriefes (s. ο. I, 39).
Nach den Quellen, die er benutzt, muß er gnostisch gefärbten
Sekten wie den Ebioniten nahe gestanden haben. Er ist jünger
als Aphraates, da er dessen Homilie von der Traube (345 verfaßt)
heranzieht (s. o. 40fF). Seine Chronologie beruht auf der des Julius
Africanus, die sich empfehlen mochte, weil er die chiliastische
Gliederung bereits in seinen Quellen vorfand (s. o. 51). Möglicher-
weise war die Chronographie des Eusebius noch nicht so ver-
breitet. Man wird nicht viel irren, wenn man die Urschatzhöhle
um 350 entstanden sein läßt.1) — Das Ephraimzitat bei Synkellos
(ed. Bonn. p. 26) über die Sethiden entstammt nicht der Schatz-
höhle, sondern ist aus der gleichen Quelle erwachsen (nach Gelzer,
Jul. Afric. II, 269 ist es durch Annianos gegangen). Ephraim
kannte wahrscheinlich die Urschatzhöhle noch nicht.
79. Die Quellen der Urschatzhöhle sind noch bedeutend
älter. Sie gehen in das 3. und 2. nachchristliche Jahrhundert
zurück. Auf ihnen beruht für uns der Wert des ganzen Buches.
Es bewahrt uns Bruchstücke aus jener Zeit, wo hellenistische und
orientalische Anschauungen miteinander verschmolzen in der
^Gnosis’.
0 Die Erwähnung des Eusebius neben Jacob von Edessa und Theodor
von Mopsuestia in einer nur arab. Stelle (Bez 233, x ff.) halte ich für Inter-
polation. Sie betrifft das Weihnachtsdatum (25. Känün). Zum Sachlichen
vgl. Usener, Weihnachtsfest, wo nachgewiesen ist, daß in Ägypten Weihnachten
zuerst im Anfang des 5. Jahrh. am 25. Dezember gefeiert wurde.
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mehr von Nestorius; die Erwähnung des antiochenischen Ver-
treters der Monophysiten weist auf Syrien als seine Heimat. Sein
Bibeltext ist natürlich die Pesittä, deren Benutzung auch aus der
Angleichung übernommener älterer Evangelienzitate an diesen
zweiten syrischen Bibeltext deutlich wird. Der syrische Theologe
macht sich noch in der Typologie bemerkbar, für die fast stets
Parallelen bei Ephraim, Aphraates u. a. vorhanden sind. Ephraim
scheint für die Parallele zwischen Adam und Christus benutzt
zu sein.
78. In der Urschatzhöhle sehe ich eine Auseinandersetzung
zwischen einem Judenchristen und einem altgläubigen Juden (vgl.
Lagarde, Mitt. III, 64; o. I, W). Paulus zitiert er nie, er polemi-
siert sogar gegen die Theologie des Hebräerbriefes (s. ο. I, 39).
Nach den Quellen, die er benutzt, muß er gnostisch gefärbten
Sekten wie den Ebioniten nahe gestanden haben. Er ist jünger
als Aphraates, da er dessen Homilie von der Traube (345 verfaßt)
heranzieht (s. o. 40fF). Seine Chronologie beruht auf der des Julius
Africanus, die sich empfehlen mochte, weil er die chiliastische
Gliederung bereits in seinen Quellen vorfand (s. o. 51). Möglicher-
weise war die Chronographie des Eusebius noch nicht so ver-
breitet. Man wird nicht viel irren, wenn man die Urschatzhöhle
um 350 entstanden sein läßt.1) — Das Ephraimzitat bei Synkellos
(ed. Bonn. p. 26) über die Sethiden entstammt nicht der Schatz-
höhle, sondern ist aus der gleichen Quelle erwachsen (nach Gelzer,
Jul. Afric. II, 269 ist es durch Annianos gegangen). Ephraim
kannte wahrscheinlich die Urschatzhöhle noch nicht.
79. Die Quellen der Urschatzhöhle sind noch bedeutend
älter. Sie gehen in das 3. und 2. nachchristliche Jahrhundert
zurück. Auf ihnen beruht für uns der Wert des ganzen Buches.
Es bewahrt uns Bruchstücke aus jener Zeit, wo hellenistische und
orientalische Anschauungen miteinander verschmolzen in der
^Gnosis’.
0 Die Erwähnung des Eusebius neben Jacob von Edessa und Theodor
von Mopsuestia in einer nur arab. Stelle (Bez 233, x ff.) halte ich für Inter-
polation. Sie betrifft das Weihnachtsdatum (25. Känün). Zum Sachlichen
vgl. Usener, Weihnachtsfest, wo nachgewiesen ist, daß in Ägypten Weihnachten
zuerst im Anfang des 5. Jahrh. am 25. Dezember gefeiert wurde.