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Meister, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 3. Abhandlung): Die Hausschwelle in Sprache und Religion der Römer — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38945#0008
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8

Karl Meister:

(Cyrenis) auferre voluit in Siciliam, Ps. 655 Hostis vivos rapere
soieo ex acte.
In dem engen Spielraum, der durch diesen fest bestimmten
plautinischen Gebrauch und durch die eigenartige Form des
Wortes der etymologischen Vermutung gelassen ist, sehe ich nur
eine Möglichkeit der Erklärung: sublimen muß irgendwie aus
super Urnen erwachsen sein und einmal 'über die Schwelle' be-
deutet haben. Es wird später gezeigt werden, daß super Urnen
als vielgebrauchter Ausdruck im ältesten Latein existiert hat und
daß sublimen als seine in jeder Hinsicht korrekt gebildete Fort-
setzung betrachtet werden darf. Zunächst aber wollen wir ver-
suchen, die Bedeutung, die sublimen bei Plautus hat, genau zu
bestimmen.
Das ist deshalb nicht leicht, weil es an allen Belegstellen
für das Verständnis des Zusammenhangs entbehrlich zu sein
scheint. Es ist ja selbstverständlich, daß der Transport des Be-
troffenen, mag er das Innere des Hauses oder die Straße zum
Ziel haben, über die Schwelle gehen muß. Tatsächlich kann
Plautus von den betreffenden Handlungen oder Vorgängen reden
lassen, auch ohne daß die Personen das Wort sublimen in den
Mund nehmen. So hat jener Arzt, der Men. 992 in medicinam abla-
tus sublimen siet anordnet, vorher (v. 955) gesagt tu servos iube
hunc ad me ferant und der treue Sklave, der den vermeintlichen
Herrn von Heilgehilfen dieser Art befreien will, ruft v. 1013
maxumo hodie modo hercle vostro istunc fertis; Menaechmus (II)
selbst hat die Besorgnis geäußert (847) ni occupo aliquid mihi Con-
silium, hi domum me ad se auferent (worunter nicht die medicina
gemeint ist). Auch an der Miles- und Asinariastelle ist sublimen
zum Verständnis der Handlung nicht notwendig1: Das Ziel des
durch rapere bezeichneten Vorgangs scheint in einem Fall durch
foras, im andern durch domum ausreichend gekennzeichnet.
Wo es wirklich darauf ankommt, den Begriff 'über die
Schwelle5 deutlich zu machen, gebraucht auch Plautus, wie wir
sehen werden, die unverkürzte Wendung super Urnen: Es ist dies
im Hochzeitsritus, wo die junge Frau über die Schwelle steigen
muß, ohne sie zu berühren.
So ist festzustellen, daß das plautinische sublimen von dem
ihm zugrunde liegenden super Urnen nur noch die Sphäre beibe-

1 Daß es an der Milesstelle ein Wortspiel enthält, wird sich später zeigen.
 
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