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Meister, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 3. Abhandlung): Die Hausschwelle in Sprache und Religion der Römer — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38945#0009
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Die Hausschwelle.

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halten hat, insofern es auf Wendungen beschränkt ist, die ein
Über-die-Schwelle-Tragen betreffen, daß es aber keine Hauptvor-
stellung mehr ausdrückt, sondern zum bedeutungsleeren oder
wenigstens bedeutungsarmen Teil jener Wendungen geworden ist.

3. Ein verkanntes Naeviusfragment.
Wie nach dem bisherigen Ergebnis zu erwarten ist, kommt
auch in den Resten der vorplautinischen Latinität nur die Form
sublimen vor. Es gibt einen Beleg; er steht in einem Naevius-
fragment, dessen Sinn freilich erst erschlossen werden muß.
Nonius p. 6, 1δ M. inlicere est proprie inlaqueare. Naevius
Lycurgo (26 Ribb.):
alis sublimen cilios scdtus inlicit[e/
ubi bipedes volucres Uno linquant lumina.
Die Herausgeber haben an wirklichen Vogelfang gedacht und
sind dadurch zu Konjekturen verleitet worden, die das Übel ärger
gemacht haben. Der Text ist, abgesehen von der in inlicit[e] vor-
liegenden Verschreibung1, die schon das Metrum als solche er-
weist, einwandfrei überliefert; den Sinn zu verstehen hilft Plautus.
Wenn er vom Vogelfang redet, so meint er niemals die eigent-
lichen Vogelsteller und ihre gefiederten Opfer: Wie spaßhaft
würden wir irren, wenn etwa der Vers As. 216 auceps quando
concinnavit aream, offundit cibum als Fragment überliefert wäre
und uns verleiten würde, die Handlung der Szene an den
Vogelherd zu verlegen! Vielmehr pflegt Plautus auceps und die
zugehörigen Ausdrücke bildlich zu verwenden, meistens um listige
Mägdlein und ihre Quartiergeber zu bezeichnen, von denen sich
heißblütige Gimpel im Netz fangen oder mit der Leimrute treffen
lassen2. Dies Gleichnis, As. 215 breit ausgeführt, Ba. 50 zur
Metapher abgekürzt, war dem damaligen Römer so geläufig, daß
der verliebte Alte Ba. 1157 ohne jede Einführung sagen kann
tactus sum vehementer visco, obwohl in dieser Szene die Opfer

1 Dem Gedankenlosen, der sie verschuldete, ist wohl die im Spätlateinischen
geläufige Form inlicite 'unerlaubt5 in die Feder gekommen. Die Verbesserung
stammt von Buecheler, der freilich sonst Sinn und Wortlaut des Fragments ver-
fehlt hat, indem er an das genus avium pennis sublime dachte.
2 Über die antiken Leimruten Zacher, Hermes 19, 1884, 432.
 
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