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Meister, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 3. Abhandlung): Die Hausschwelle in Sprache und Religion der Römer — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38945#0006
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6

Karl Meister:

Denkens der Römer zn achten, die die Geschichte unseres Wortes
fast noch stärker bestimmt haben, als die formalen Veränderungen,
die die lateinische Sprache durchgemacht hat1.
2. Sublimen bei Plautus.
Selbstverständlich müssen wir bei dieser Untersuchung damit
anfangen, Form, Gebrauch und Bedeutung, die das Wort bei
Plautus hat, genau festzustellen. Die Belegstellen lauten, wie folgt:
Mil. 1394 Periplectomenus befiehlt seinen Sklaven, den Miles,
der in sein Haus eingedrungen ist, herauszuschleppen und droht
dabei dem angeblichen Ehebrecher die Strafe der Kastration an:
Dücite istum; si non sequitur, rapite sublimen (v. 1. sublim)
foras,
facite inter terram atque cselum ut siet, distendite2.
Men. 992 Der Arzt befiehlt seinen Sklaven, den scheinbar
wahnsinnigen Menaechmus in seine Klinik zu tragen:
Facite illic homo iam in medicinam ablatus sublimen (v. 1.
sublimem) siet.
Men. 1002 Angesichts dieses Vorgangs ruft der Sklave des
anderen Menaechmus:
Erum meum indignissume nescioqui sublimen ferunt.
Auf denselben Vorgang beziehen sich:
Men. 995 Iam sublimen raptum oportuit.
Men. 1052 Erupui, homines quom ferebant te sublimen (v. 1.
sublimem) quattuor.
As. 868 Der Verräter fordert die gekränkte Ehefrau auf, den
liederlichen Gatten aus dem Bordell heimtransportieren zu lassen:
Quin tu illum iubes ancillas rapere sublimem domum.
1 Zum Verständnis der semasiologischen Erscheinungen kann die treffliche
Schrift des Germanisten Hans Sperber, Einführung in die Bedeutungslehre (Bonn-
Leipzig 1923) helfen. — Bei manchen Fragen, auf die diese Arbeit geführt hat,
bin ich von unserm unvergeßlichen Franz Boll, meinen Kollegen v. Duhn,
Fehrle, v. Künssberg, Fritz Neumann und Zimmer, und vor allem von meinem
Freunde Gotthelf Bergsträsser gefördert worden.
2 sit . . . descendite (discindite) P (A fehlt), distendite Scaliger (vgl. v. 1407
dispennite hominem divorsum et distendite). Ich sehe keine Ursache, mit Götz
(große Ausgabe), Leo oder Brix-Niemeyer weiter von der Überlieferung abzu-
weichen. Discindite, das Lindsay beibehält, würde heißen 'zerreißt ihn’ (Ter.
Ad. 120 u. a.).
 
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