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Meister, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 3. Abhandlung): Die Hausschwelle in Sprache und Religion der Römer — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38945#0034
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34

Karl Meister:

Trank in sich aufnimmt; aufrecht stehen muß aber auch der
Bauer, wenn er ihn zubereitet und einflößt. Durch diese Er-
wägung ist die Bedeutung von sublimiter festgestellt, die, soviel
ich sehe, nur an dieser Stelle nachweisbar ist.
2. Festus, p. 306 M.: sublimavit dixit (Cato), id est in altum
extulit, Originum lib. II (Hist. Born. Bell. I2 fr. 63): In maximum
decus atqne in excelsissimam claritudinem sublimavit. Id aute dicitur
a limine superiore quia supra nos est.
Die Bedeutung von sublimavit ergibt sich aus dem Sinn des
Satzes und dem Vergleich mit den zuletzt besprochenen Belegen
unserer Wortfamilie. Es ist ein Emporheben, aber Schwelle und
Haus sind vergessen, und an Hand und Fuß könnte höchstens
im übertragenen Sinne gedacht werden. Die beiden catonischen
Belege haben sich also von der Bedeutung des alten super Urnen
weit entfernt und zwar in verschiedener Bichtung.
Auch die Formen begegnen uns zum erstenmal, doch werden
wir sublimare bei Ennius wiederfinden, der vermutlich gedichtet
hat, bevor Cato jenes Buch der Origines schrieb. Der Aus-
gangspunkt sowohl für sublimare wie für sublimiter ist vermutlich
sublimem gewesen.
Die Wendung aliquem sublimem rapere, arripere, wie sie
Terenz hat, stimmte ja äußerlich mit Wendungen wie hosiis vivos
rapere soleo PI. Ps. 655, mediam arripere simiam PI. Bud. 608,
videmus populum furiis instinctum tribus diversum ferri Varro sat.
Men. 117 B. und besonders mit praecipitem trahi PI. Ps. 494 u. a.
überein; da lag es nahe, sublimem als Adjektiv aufzufassen. Da-
nach konnte das Adverb sublimiter gebildet werden, zumal da
-iter im Altlateinischen die geläufigste Adverbialendung war, die
auch zahlreiche Adjektiva der o- und α-Deklination (aequiter ami-
citer ampliter avariter benigniter blanditer usw.) in Adverbia hat
verwandeln helfen und auch an adjektivlose Adverbia (circiter
temeriter)1 angehängt worden ist.
Andrerseits waren für die Ableitung sublimare von dem ad-
jektivisch aufgefaßten sublimem zahlreiche Muster vorhanden: sos-
pitare Plaut. Enn. u. a. neben häufigerem sospes Plaut, u. a.,
cicurare Pacuv. 389 ('mansuefacere') neben consüium cicur Pacuv.
387, memorare Plaut, neben memoriter Plaut., memor Ter., exulare
Plaut, neben exul Caes. Cic., quadrupedare neben quadrupes (bei-

1 Nonius Buch XI. Priscianll, 70,20H. Lindsay-Nohl, Lateinische Sprache 636.
 
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