Metadaten

Künßberg, Eberhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 1. Abhandlung): Rechtssprachgeographie — Heidelberg, 1926

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38921#0036
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

Frh. v. Künssberg:

Zeichen und unterschied die Jahrhunderte durch Beifügung von
einem oder zwei kleinen Querstrichen.
Die verschiedenen Wortformen habe ich meist nicht kenntlich
gemacht. Wo es mir aber wünschenswert erschien (leitkauf, momber)
geschah dies durch ein beigesetztes zweites Zeichen, sodaß dann
ein Zeitzeichen und ein Formzeichen zusammen einen Eintrag
bilden. Bisweilen habe ich zwei Formzeichen nebeneinander ver-
wendet, wenn mehrere Formen am gleichen Orte gleichzeitig belegt
waren (leikauf neben leinkauf, momber neben mumber). Bei leitkauf
habe ich nur die erste Silbe berücksichtigt. Weitere Zeichen, um
auch -chauf, -kauf, -kop, -kup, -kof auseinanderzuhalten, hätte das
ohnehin nicht einfache Kartenbild verwirrt.
Wo es sich mit der Deutlichkeit vereinbaren ließ, habe ich
auch zwei und mehr Wörter auf eine Karte gebracht63.
Zu den Belegen auf den Wortkarten habe ich zu bemerken,
daß sie fast alle dem Archiv des deutschen Rechtswörterbuches
entstammen64. Um Mißverständnisse von vornherein auszuschlie-
ßen, ist es vielleicht nicht überflüssig zu sagen, daß selbstverständ-
lich bei Spezialstudien und archivalischen Forschungen sich zu den
meisten Karten bei weitem mehr Belege finden lassen werden. In
der Lexikographie der deutschen Rechtssprache wäre Vollständig-
keit ein unerfüllbarer Wunsch. Im allgemeinen aber dürfen wir
annehmen, daß sich durch genauere Einzelbearbeitung das Bild
wohl schärfer zeichnen lassen wird, aber nicht sich erheblich ver-
ändern dürfte.
Der größere Teil der Karten sind Synonymenkarten. Davon
werden vier Gruppen gebracht: Pranger, Leitkauf, Vormund, Bag-
stein. Die Karte Bestand ist eine Probe für die geographische
Darstellung verschiedener Bedeutungen eines und desselben Wortes.
Unter den Belegen waren die Mehrzahl solche, die sich ohne
weiteres auf einen bestimmten Ort beziehen ließen. Andere waren
einer Rechtsquelle entnommen, die für ein größeres Gebiet galt,
wieder andere stammten aus literarischen Quellen. Da es mir
mißlich schien, neben den punktmäßigen Einträgen auch noch
flächenhafte Einträge auf die Karte65 zu setzen, habe ich auch hier
63 YgJ. die Deckblätter 9 und 15.
64 Daher war es auch überflüssig, lange Beleglisten abzudrucken. Es
handelt sich ja hier um Karten und nicht um Wortartikel.
65 B. Martin hat den Ausweg gewählt, der in vielen Fällen nachahmens-
wert sein wird, nämlich größere Zeichen verwendet. Ygl. Theutonista 2 (1925),
Karte 14 (Kartoffel).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften