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Mitteis, Heinrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 3. Abhandlung): Politische Prozesse des früheren Mittelalters in Deutschland und Frankreich — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38925#0124
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124

Heinrich Mitteis: Politische Prozesse.

Teilgewalten ihren historisch gewordenen Rechtsbestand zuzu-
erkennen.
So kommen wir im letzten Ergebnis doch wieder auf prä-
logische, metajuristische Erklärungen; auf das im Herzogtum zum
Ausdruck gelangte Stammesbewußtsein, dessen Amalgamierung
dem Königtum nicht gelingen konnte, und auf die realen politischen
Vorgänge. Aber ist das ein Fehler ? Müssen wir nicht in der Rechts-
geschichte, ebenso wie in der Dogmatik des geltenden Rechts, ver-
suchen, allenthalben über die bloß formalen Kategorien hinaus zu
den psychologischen Grundfragen vorzudringen ? Dürfen wir uns
scheuen, jene irrationalen Faktoren des geschichtlichen Ablaufs als
Posten in unsre Rechnung einzustellen ?
Freilich liegt hier die Gefahr nahe, daß der Jurist seine eigene
Domäne verläßt und auf das Gebiet des Historikers vordringt.
Dann muß er sich eben ruhig dessen Führung anvertrauen. Er
wird reichen Gewinn davon haben. Und so hoffen wir, daß es der
gemeinsamen Arbeit von Juristen und Historikern gelingen möge,
eine Verfassungsgeschichte zu schaffen, die nicht nur Institutionen
schildert, sondern lebendige Kräfte.
 
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