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Glaue, Paul [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 1. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien, 2: Nachrichten über die Taufsitten bis 711: Konzilsbestimmungen und Schriftstellerzeugnisse — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38935#0017
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Z ur Geschichte der Taufe in Spanien. II.

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schiedenheit für die immersio triplex ein. Bonifatius, der wohl nicht
der suevischen Kirche angehörte, hatte Anstoß an der Sitte dieser
Kirche genommen: nicht allein, daß man hier dreimal untertaucht,
man taufe sogar auf die Namen (in nominibus) d. h. man spreche
die Taufformel dreimal, indem man sie bei jedem Untertauchen
wiederhole. Martin will nicht leugnen, daß dies vielleicht früher
vorgekommen sei. Jetzt taufe man in seiner Kirchenprovinz so,
daß in uno patris et filii et Spiritus sancti nomine tertio tingi. Das
sei alte und apostolische Überlieferung. Das sei auch die römische
Formel, die sich „vor etlichen Jahren“ ein Metropolit seiner Provinz
von der cathedra Petri erbeten habe, und die er, Martin, noch
einmal „curiosius“ gelesen habe. Kein Zweifel, daß damit der Brief
des römischen Bischofs Vigilius an Profuturus gemeint ist1. Er
stützt sich noch einmal auf die römische Autorität, beruft sich aber
auch auf die Sitte in Konstantinopel, auf Paulus im Epheserbrief
(45) und auf die Auslegung dieser Stelle bei Hieronymus, endlich
auf die acta sancti Silvestri. Darauf fährt er fort: „Multi vel
audientes in Apostolo dicit2 ,Unum baptisma’ non pro unitate Catho-
lica eo quod ubique non modo baptisma celebretur, sed pro una
tinctione intelligere voluerunt et dum vicinitatem refugiunt Ari-
anam, qui et ipsi tertio tingunt, sed in uno nomine sicut nos antiquae
traditionis formulam permutarunt ut sub uno nomine una etiam
fieret tinctio.“ Der vicinitas Ariana suche man zu entgehen, ver-
falle aber damit dem Sabellianismus. Endlich sei es ganz unzu-
lässig, wenn man sich für jene Sitte auf Synodalbestimmungen
berufe; denn weder eine allgemeine noch eine lokale Synode habe
sich für das einmalige Untertauchen ausgesprochen. Zum Schluß
fordert er auf, sich dem allgemeinen katholischen Brauch anzu-
schließen. — Es ist fürwahr ein überaus wichtiger Brief, dem man
die Erregung deutlich abfühlt: er setzt die hier waltenden Gegen-
sätze in ein helles Licht.
Auf der 2. Synode zu Braga 572 ist diese Frage nicht zur
Sprache gekommen3.
b. Im Süden Spaniens, in der Kirchenprovinz Baetica, ist
der Zwiespalt in bezug auf die Taufsitte durch ein Schreiben
1 Vgl. oben. —Auch Florez a. a. 0. S. 423 und Caspari a. a. O. S. XLIII
Anm. 1 nehmen dies an.
2 Diese verderbte Stelle wird zu lauten haben: audientes quod Apo-
stolus dicit.
3 Hefele, Conc. Gesch. III, 25ff.

Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad.. phil.-hist. Kl. 1927/28. 2.Abh.

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