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Glaue, Paul [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 1. Abhandlung): Zur Geschichte der Taufe in Spanien, 2: Nachrichten über die Taufsitten bis 711: Konzilsbestimmungen und Schriftstellerzeugnisse — Heidelberg, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.38935#0018
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18

Paul Glaub:

Gregors d. Gr. vom Mai d. J. 591 dokumentiert. Auch hier waren
eben beide Formen des Taufens seit langem gebräuchlich. Ob die
immersio triplex erst durch die Arianer eingeführt worden ist, läßt
sich, wie gesagt, nicht entscheiden; sie kann, wie in anderen, nicht-
spanischen Kirchenprovinzen, so in der Baetica auch schon vor dem
Eintreffen der Germanen Eingang gefunden haben. Auf jeden Fall
aber hat sich hier dann ein Gegensatz derart herausgebildet, daß
die ,,Arianer“ die immersio triplex als ihr Schibboleth gebrauchten,
und daß die Nicht-Arianer dem entgegen das einmalige Unter-
tauchen übten. Unter Schilderung dieser Lage in seiner Kirchen-
provinz hatte Leander von Sevilla einmal an seinen langjährigen
Freund Gregor von Rom geschrieben; ob er um eine Entscheidung
in dieser Frage oder vielleicht nur um einen Bericht über das in
Rom Übliche in seinem Briefe nachgesucht hatte, wissen wir nicht.
Gregors Ausführungen jedoch sind uns bekannt, und sie sind von
so großem Interesse, daß ich die Stellen seines Antwortschreibens,
die für uns in Betracht kommen, in extenso wiedergebe1: de trina
vero mersione baptismatis nihil responderi verius potest quam
ipsi sensistis quia in una fide nihil officit sanctae ecclesiae consue-
tudo diversa. Nos autem, quod tertio mergimus, triduanae sepul-
turae sacramenta2 signamus, ut, dum tertio ab aquis infans edu-
citur, resurrectio triduani temporis exprimatur. Quod si quis forte
etiam pro summa trinitatis veneratione aestimet fieri, neque ad hoc
aliquid obsistit, baptizandum semel in aquis mergere, quia dum in
tribus substantiis una substantia est, reprehensibile esse nulla
tenus potest infantem in baptismate vel ter vel semel mergere,
quando et in tribus mersionibus personarum Trinitas, et in una
potest divinitatis singularitas designari3. Und nun folgt als das
Wichtigste: Sed sinunc hucusque ab haereticis infans in baptismate
tertio mergebatur, fiendum apud vos esse non censeo, ne, dum
mersiones numerant, divinitatem dividant, dumque quod faciebant
faciunt, morem vestrum se vicisse glorientur. Wir haben hier also
das eigentümliche Schauspiel, daß, während die orthodoxe katho-
lische Welt allgemein sonst an der Sitte der dreimaligen Unter-
tauchung festhält, und auch entsprechend Roms Anweisung vom
1 Siehe lib. I, ind. IX, ep. 43 (s. MSL 77, 497 f.).
2 Eine andere Deutung des dreimaligen Untertauchens war die auf die
Erbsünde, die in delectatione, consensu, opere besteht.
3 Den letzten Satz zitiert auch Isidor Hisp., de vir. illust. c. 40 cf.
MSL 83, 1103.
 
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