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Jänecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 3. Abhandlung): Die drei Streitfragen am Grabmal Theoderichs — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38937#0008
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Wilhelm Jänecke:

in zeichnerisch glänzender Weise eine vortretende Säulenhalle in
spätrömischen Formen ergänzte, wobei er seine langjährigen ein-
gehenden Studien in Syrien und Palästina zugrunde legen konnte.
Beide Forscher waren von der Richtigkeit ihrer Lösungen so über-
zeugt, daß sie dieselben auch in abschließender Buchform nieder-
legten1.
Der beste italienische Kenner, Corrado Ricci, hielt mit end-
gültigem Urteil noch vorsichtig zurück, stimmte aber im all-
gemeinen Durm darin bei, daß der Stil des Denkmals spätrömisch
sei und nichts mit Deutschland zu tun habe; auch er glaubte nicht
an die Aachener Bronzegitter. Im einzelnen nahm er mit Haupt
die Eintiefung der Bögen als zur ersten Anlage gehörig an und
vermutete hier ein einfaches, wenig vorspringendes bogenförmiges
Schmuckglied2. Die Säulenhalle von Bruno Schulz lehnte auch
er ab. In seinen umfassenderen Arbeiten, wo er das Denkmal nur
zu streifen brauchte3, hat er noch etwas mehr gegeben, wenn er
für das Untergeschoß nicht in Syrien, sondern in Rom (Hadrians
Mausoleum, Gräber der via Appia, via Praenestina usw.) das Vor-
bild sah und auch im übrigen Italien (San Germano). Auf diese
spätrömischen Ähnlichkeiten hatte 1899 schon Holtzinger hin-
gewiesen4. Eine von den Konsolen getragene, schwach vortretende
bogenförmige Architektur-Verkleidung hatte auch ich 1911 be-
hauptet5. Auch Isabelle hatte schon 1855 eine Säulenhalle hier
abgelehnt6.
Eine Zwischenstellung zwischen Durm und Haupt nahm
Wulff ein, wenn er sowohl syrische wie germanische Einflüsse
zugab7. Mit dem Zangenfriese beschäftigte sich 1913 in einer ein-
gehenden, viel zu wenig beachteten, außerordentlich fleißigen und
1 Haupt in den von ihm eingeleiteten Monumenta Germaniae Archi-
tectonica I; Schulz in den von Kossinna herausgegebenen Darstellungen
früh- und vorgeschichtlicher Kultur-, Kunst- und Völkerentwicklung, Würz-
burg, Kabitzsch, 1911.
2 Zeitschr. f. bildende Kunst, 1908.
3 Z. B. Italie du Nord, histoire generale de l’Art und L’art Roman en
Italie (übersetzt in der Bauformen-Bibliothek von J. Hoffmann, Stuttgart).
Die verschiedenen Grabformen der via Appia hat u. a. Julius R. Haarhaus
in seinem „Rom“ S. 448/49 näher beschrieben (E. A. Seemann-Leipzig 1925).
4 Die altchristl. u. byzantin. Baukunst, Stuttgart, 2. Aufl.
5 Zeitschr. f. Gesch. d. Arch. 1911.
6 Les edifices circulaires et les dömes. Paris 1855.
7 Altchristl. u. Byzantin. Kunst: Burgers Handbuch 1918.
 
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