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Heimpel, Hermann [Hrsg.]; Heimpel, Hermann [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1929/30, 1. Abhandlung): Studien zur Kirchen- und Reichsreform des 15. Jahrhunderts, 1: Eine unbekannte Schrift Dietrichs v. Niem über die Berufung der Generalkonzilien (1413/1414) — Heidelberg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.39954#0070
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62

Hermann Heimpel:

A n Ii a n g :
Dietrich von Niems Gutachten gegen die Sätze Jean Petits
vom erlaubten Tyrannenmord. 28. Juni (1415)1.
Mit der folgenden (von der Hand eines Abschreibers über-
lieferten) Schrift hat Dietrich, nach seiner Aussage im Titel, den
Inhalt eines kurz vorher gehaltenen Vortrags gegen die Sätze vom
erlaubten Tyrannenmord näher erläutert. Die Tatsache dieses
Vortrags ist sonst unbekannt, das Publikum (Dietrich spricht ,,in
publica concione“) ist nicht zu ermitteln, das Jahr zu vermuten..
Das „Compendium“ ist nach dem Titel an einem 28. Juni geschrie-
ben; unter den in Betracht kommenden Jahren 1415, 1416 und
1417 empfiehlt sich am besten das erste; wenigstens beziehen sich
die Tyrannenmordsachen, unter denen das Compendium, aller-
dings als ursprünglich selbständiges Heft, in der Hs. steht, alle auf
dieses Jahr2, und vor allem ist die Frage damals, Ende Juni 1415,
vor der eben bevorstehenden, dann am 6. Juli 1415 erfolgten Ver-
urteilung der Sätze Jean Petits besonders heftig diskutiert worden3.
Compendium T. de Nyem per eum conceptum Constande in
generali concilio in vigilia b. Petri et Pauli apostolorum de diffe-
renda qualitatum regum et tyrannorum, et sia) liceat subditis
auctoritate propria occidere dominos suos in eos tyrannidem exer-
centes.
Ego Theodericus de Nyem etc. declarando et extendendo dicta
mea ad illud quesitum, per quod innuitur, quod quis meritorie et
impune potest et debet interficere tyrannum etc., que nuper feci
in publica concione, non declinando a dextris vel sinistris adhuc
teneo ad idem, sc. quod dictum quesitum continet et includit
a) Hs. sic.
1 S. Finke, Acta 4, 237ff.
2 S. 607—616: „Ne contingat aliquos dubia . . . publice revocando“ -
Gerson, Op. V 396—405, Äußerungen des Bischofs von Arras gegen Gerson,.
nach dem 6. Juli 1415, vgl. Schwab, Gerson 624. -— S. 617—624 das Compen-
dium. — S. 625 „Finaliter attendatur“ (Gerson, Op. V 405) schließt an den
Schluß 616 wieder an: das Compendium ist ein später zwischen 616 und 625
eingebundenes, ursprünglich selbständiges Heft. Es folgt 625 noch der Protest
des Bischofs von Arras gegen die Zuständigkeit des Bischofs von Paris für
die von ihm ausgegangene Verdammung der Sätze Petits, Gerson, Op. V 391 „
vgl. Schwab 623, vom 11. Oktober 1415.
3 S. Finke, Acta IV 242.
 
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